Johann Zimmermann (1820–1901)

Der ungarische Unternehmer und Erfinder Johann Zimmermann (später Ritter von Zimmermann) gründete in den 1840er Jahren im sächsischen Chemnitz eine Fabrik für die Konstruktion und den Bau von Werkzeugmaschinen. Er gilt als der Vater der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie, die sich zur Weltspitze entwickelte.

Zimmermann wuchs in der Stadt Pápa in Österreich-Ungarn auf, wo sein Vater eine Fabrik zur Herstellung von Schlössern betrieb. Er erlernte den Beruf des Schlossers, bis er im Alter von 19 Jahren beschloss, auf der Suche nach neuen Möglichkeiten in den Westen nach Wien und München zu gehen. Schließlich gelangte er nach Chemnitz in Sachsen, das bereits ein wichtiges Zentrum für die Baumwollindustrie und die Herstellung von Textilmaschinen war. Im Jahr 1841 nahm er eine Stelle in der Hauboldschen Textilmaschinenfabrik an und wurde innerhalb von drei Jahren zum Direktor ernannt.

1844 übernahm er eine neue Aufgabe in der Zylinderfabrik Tauscher und Co. in Chemnitz, die in Tauscher und Zimmerman umbenannt wurde, bis Zimmerman 1848 Tauscher aufkaufte und alleiniger Eigentümer wurde. Zu dieser Zeit importierten die örtlichen Maschinenbaufirmen die für ihre Arbeit benötigten Werkzeugmaschinen mit großem Aufwand aus Großbritannien. Zimmerman beschloss im Alter von 28 Jahren, selbst in diesem Bereich tätig zu werden. Er besuchte Großbritannien, um sich persönlich ein Bild von der Industrie zu machen und Beispiele für die Ausrüstung zu kaufen. Bald darauf begann er mit der Herstellung von Drehbänken, Bohrern, Sägen, Pressen, Schraubstöcken, Dampfhämmern und anderen Werkzeugen. Sechs Jahre später baute er eine Fabrik nach modernen Grundsätzen mit einer langen Werkstatthalle, die von einem Laufkran bedient wurde. Er erweiterte das Werk um eine Gießerei und eine Werkstatt für die Herstellung von Holzbearbeitungsmaschinen.

Zimmerman baute sich eine bemerkenswerte gotische Villa gegenüber dem Chemnitzer Hauptbahnhof, die noch heute erhalten ist. Zu Beginn der 1870er Jahre beschäftigte er 1.000 Mitarbeiter. Seine Maschinen waren international für ihre Qualität bekannt. Etwa drei Viertel der Maschinen wurden in Länder wie Russland, Österreich-Ungarn und Großbritannien exportiert. Im Jahr 1871 brachte er seine Werkzeugmaschinenfabrik als Aktiengesellschaft an die Börse und begann 1878 einen langen Ruhestand als wohlhabender Mann.