Matthias Schönerer (1807–81)
Matthias Schönerer (später Ritter von Schönerer) war ein Ingenieur, der den Eisenbahnbau in Österreich vorantrieb.
Schönerer stammte aus der Gegend südlich von Graz in Österreich, wo seine Familie Bauern und Handwerker waren; sein Vater war Maler- und Dekorateurmeister. Er studierte am Polytechnischen Institut in Wien. Unter seinem ehemaligen Lehrer, dem Eisenbahnpionier Franz Anton Ritter von Gerstner, begann er mit dem Bau der pferdebetriebenen Eisenbahn von Linz nach Budweis (heute České Budějovice in Tschechien). Dies war eine der ersten öffentlichen Eisenbahnen in Europa. Im Alter von 21 Jahren wurde Schönerer 1829 nach dem Rücktritt Gerstners mit der Bauleitung betraut. Die Strecke wurde zwischen 1827 und 1836 in Etappen von České Budějovice nach Linz und Gmunden eröffnet.
Schönerer bildete sich auf Reisen in England, wo er George Stephenson kennenlernte, und in Amerika über die Eisenbahn und das kommende Dampfzeitalter fort. Als Ergebnis seiner Studien konnte er 1839 in Wien die erste österreichische Fabrik zur Herstellung von Lokomotiven und Waggons gründen. Er brachte die Ausrüstung, eine Lokomotive und Facharbeiter aus Großbritannien mit, darunter den Fabrikleiter John Haswell. Gleichzeitig leitete er den Bau der dampfbetriebenen Wien-Gloggnitzer Eisenbahn, die 1841 eröffnet wurde. In den folgenden Jahren baute er weitere Bahnstrecken, 1845 von Mödling nach Laxenburg, 1846 von Wien nach Bruck an der Leitha und 1847 von Wien nach Ödenburg. Von 1841 bis 1853 war er Betriebsdirektor der Bahn von Wien nach Gloggnitz.
Im Jahr 1856 wurde er Direktor der Westbahn von Wien, der Kaiserin Elisabeth-Bahn von Wien nach Salzburg. Die Elisabeth-Bahn übernahm das pferdebetriebene Projekt, an dem Schönerer zu Beginn seiner Karriere gearbeitet hatte. Bei der Eröffnung 1860 wurde ihm der Titel "Ritter von Schönerer" verliehen.