Vincenzo Stefano Breda (1825–1903)

Breda gehörte zu den bedeutendsten Ingenieuren und Unternehmern im Italien des neunzehnten Jahrhunderts. Er wurde 1825 in Limena in der Nähe von Padua geboren. Er schloss sein Studium der mathematischen Wissenschaften an der Universität von Padua ab und kämpfte 1848 im ersten italienischen Unabhängigkeitskrieg. Danach nahm er eine Stelle bei der Baufirma Talachini an, und im Alter von nur 24 Jahren entwarf und überwachte er den Bau von Teilen der Eisenbahnlinie von Venedig über Padua nach Mailand.

Im Jahr 1854 gründete Breda sein eigenes Eisenbahnbauunternehmen, die Società per le strade ferrate dell'Italia centrale (Mittelitalienische Eisenbahngesellschaft), und erhielt Aufträge für die Errichtung mehrerer wichtiger Eisenbahnlinien in Italien. Im Jahr 1872 wurde er Präsident der neuen Società veneta per imprese e costruzioni pubbliche (Venezianische Gesellschaft für öffentliche Unternehmen und Bauwesen). Diese Gesellschaft war verantwortlich für neue Wasserversorgungssysteme von Venedig und Neapel, weitere Eisenbahn- und Straßenbahnprojekte und wichtige öffentliche Gebäude, darunter das Finanzministerium in Rom. Außerdem war sie an Banken, der Gasversorgung, dem Betrieb von Eisenbahnen und dem Ausbau der Häfen von Genua und Palermo beteiligt.

Bis 1881 hatte Breda den Hauptanteil an einer Eisengießerei in Terni in Umbrien erworben, die gußeiserne Rohre für seine Wasserversorgungsprojekte lieferte. Im Jahr 1884 gründete er mit Unterstützung der italienischen Regierung zusammen mit dem belgischen Unternehmer Cassian Bon ein neues Unternehmen zur Stahlerzeugung in Terni. In den 1890er Jahren produzierte das Stahlwerk etwa zwei Drittel des italienischen Stahls und beschäftigte 3.000 Arbeiter. Breda stieg auch in den Bau von Schienenfahrzeugen ein. Er unterstützte seinen Cousin Ernesto Breda (1852-1918) beim Aufbau eines Maschinenbauunternehmens in Mailand, das sich zu einem bedeutenden Hersteller von Eisenbahnausrüstungen, Rüstungsgütern und später von Oberleitungsbussen und Flugzeugen entwickelte.

Breda trat 1866 in die Politik ein und wurde als Abgeordneter und später als Senator in das italienische Parlament gewählt, wo er bis zu seinem Lebensende blieb. Zu seinen philanthropischen Aktivitäten gehörten die Gründung eines Kindergartens und eines Hospizes in Padua sowie die Übergabe eines Lazarettzugs an die italienische Armee. Er begeisterte sich für Pferderennen und baute eine Rennbahn neben seinem Haus, der Villa Breda in Ponte di Brenta, Padua. Die Rennbahn wurde 1901, zwei Jahre vor seinem Tod, fertig gestellt. An ihn erinnern der Name der Rennbahn (L'ippodromo Vincenzo Stefano Breda), die Villa Breda, die Breda-Stiftung und die Via Stefano Breda im Zentrum Paduas.