Nürnberg war schon im Mittelalter ein führender Ort der hochspezialisierten Metallbearbeitung und ein Zentrum des überregionalen Fernhandels. Nicht zuletzt deshalb konnte sich die Stadt schon sehr früh im beginnenden 19. Jahrhundert zum industriellen Herz Bayerns entwickeln. Begünstigt wurde dies durch den Bau der ersten Eisenbahn für den Personenverkehr in Deutschland, die ab 1835 zwischen Nürnberg und Fürth verkehrte, sowie durch den Bau des Hafens, der durch den Ludwig-Donau-Main-Kanal erschlossen wurde. In dieser Zeit entstanden zahlreiche bedeutende Unternehmen des Maschinenbaus, der Elektrotechnik und der Metallverarbeitung. Auch die Spielwaren- und Bleistiftindustrie sowie die Fahrrad- und Motorradproduktion waren im 19. und 20. Jahrhundert führend in Deutschland.
Das Museum Industriekultur, das in einer ehemaligen Schraubenfabrik aus den 1920er Jahren beheimatet ist, zeigt die Geschichte der Industrialisierung am Beispiel Nürnbergs von 1800 bis heute. Es erzählt, wie sich das Arbeits- und Alltagsleben der Menschen von der Erfindung der Dampfmaschine bis heute verändert hat und verbindet Technik-, Kultur- und Sozialgeschichte. Entlang der sogenannten Museumsstraße machen historisch inszenierte Lebens- und Arbeitswelten 200 Jahre Industrialisierung erlebbar. Auf der linken Seite wird die sich verändernde Arbeitswelt dargestellt, z.B. durch eine Gipsmühle, die Dampfmaschinenhalle mit einer MAN-Tandemdampfmaschine mit 1300 Pferdestärken oder eine Bleisatz-Druckwerkstatt im Stil der 1930er Jahre. Die rechte Seite widmet sich verschiedenen Bereichen des privaten und gesellschaftlichen Lebens: Von der Arbeiterwohnung bis zur sprechenden Küche, vom Arbeitervereinslokal bis zum Kolonialwarenladen oder dem Museumskino wird der Alltag im Schatten von Fabrik und Kontor in Erinnerung gerufen. Große und kleine Besucher sind eingeladen, bei einigen Vorführungen selbst Hand anzulegen. Die Fahrradsammlung und das Motorradmuseum lassen die große Zeit Nürnbergs als Ort der Zweiradproduktion lebendig werden: Der Weg vom ersten Fahrrad bis zur Motorradhochburg wird hier mit rund 130 Originalfahrzeugen aus Nürnberger Produktion aufgezeigt.
Museum Industriekultur
Äußere Sulzbacher Straße 62
90317 Nürnberg
Deutschland
+49 (0) 911 - 2313875
Homepage
Empfohlene Aufenthaltsdauer: | 2-3 Stunden |
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Dauer einer geführten Tour: | 60, 90, 120 Minuten |
Eintritt: | kostenpflichtig |
Barrierefreier Zugang: | bitte Hinweise auf Webseite beachten |
Angebote für Kinder: | |
Gastronomie: | |
Besucherzentrum beim Objekt: | ja |
Museumsshop: | ja |
Das Museum ist wegen Restaurierungsarbeiten bis voraussichtlich Herbst 2025 geschlossen.