František Křižík (1847–1941)

Kommentatoren nannten František Křižík den "tschechischen Edison" - er war ein führender Erfinder und Unternehmer, der die Elektrizität in der Tschechoslowakei einführte. Er entwarf Kraftwerke, Stadtbeleuchtung, Straßenbahnen und elektrische Eisenbahnen und stellte Dynamos, Lampen, Motoren, Transformatoren und Straßenbahnsysteme her. Zu seinen Erfindungen gehörten ein Eisenbahnsignalgerät, eine Bogenlampe und ein Elektroauto.

Křižík wuchs in einer armen Familie auf, als Sohn eines Schuhmachers und einer Hausangestellten. In der Schule war er ein hervorragender Schüler und wurde an der Technischen Hochschule in Prag aufgenommen. Im Jahr 1868 erhielt er eine Stelle im Bereich der elektrischen Signaltechnik und arbeitete anschließend als Angestellter für Eisenbahnsignalanlagen. Im Jahr 1870 ließ er eine Vorrichtung patentieren, die bei gestörten Signalen automatisch eine Sicherheitsstellung anzeigte. Als er 1878 die Pariser Weltausstellung besuchte, wurde er durch die Vorführung elektrischer Bogenlampen inspiriert. Bald meldete er ein Patent für einen automatischen Regulierungsmechanismus für Bogenlampen an, der deren Lebensdauer über die anderer Lampen jener Zeit hinausgehen ließ. 1880 erhielt er den Auftrag, die Beleuchtung für die Papierfabrik Piett in Pilsen zu liefern. Seine Lampe gewann 1881 auf der elektrotechnischen Weltausstellung in Paris eine Goldmedaille und er gründete ein Unternehmen, um sie weiterzuentwickeln. Er stellte die Lampe in Böhmen her, während Partner sie für Deutschland und Russland produzierten und die Rechte nach Großbritannien und Amerika verkauften. Kurze Zeit später verlegte Křižík seine Fabrik von Pilsen in den Prager Vorort Karlin. Im Jahr 1888 baute er ein Elektrizitätswerk im Prager Stadtteil Žižkov.

Seine erste elektrische Straßenbahnlinie baute er 1891 für eine Ausstellung auf dem Prager Messegelände. 1892 entwarf er ein Straßenbahnsystem für Pilsen, das sieben Jahre später eröffnet wurde. Im Jahr 1896 baute er eine 8 km lange Straßenbahnlinie in den nördlichen Vororten von Prag, die an seiner Fabrik in Karlin vorbeiführte. Im Jahr 1903 folgte seine 24 km lange Eisenbahnstrecke zwischen den südböhmischen Städten Tábor und Bechyně: die erste elektrifizierte Eisenbahn in Österreich-Ungarn.

1895 wandte sich Křižík der Entwicklung des Elektroautos für den Straßenverkehr zu. Bis 1908 baute er vier Prototypen, die jedoch nie in Produktion gingen. Er erkannte die Vorteile des Wechselstroms nicht und verlor Aufträge für die weitere Elektrifizierung Prags. Im Jahr 1917 geriet sein Unternehmen in finanzielle Schieflage und wurde von der Bank in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Gleichwohl arbeitete Křižík bis zu seinem Tod im Alter von 93 Jahren im Jahr 1941 immer wieder an neuen Projekten.