ERIH National Meeting Italien: Ein Rückblick

Das immaterielle Kulturerbe sowie die ökologische und soziale Stadterneuerung standen im Mittelpunkt der Jahrestagung der italienischen ERIH-Mitglieder am 19. April im Tecnopolo in Reggio Emilia. Die thematisch vielfältigen Vorträge machten deutlich, dass Stadterneuerung ein breites Spektrum an Erfahrungen und Zielgruppen adressiert. Die Zahl der Teilnehmenden war erfreulich hoch: Sie betrug mehr als 20 und umfasste Delegierte der wichtigsten ERIH-Standorte in Italien sowie weitere Mitglieder, die online zugeschaltet waren.

Stefania Carretti eröffnete das Meeting im Namen des gastgebenden Historischen Archivs der Officine Reggiane. In ihrem Vortrag erläuterte sie, wie das reichhaltige narrative Potenzial von Archivdokumenten dazu beitragen kann, "immaterielles Erbe" zu erschließen und dadurch die Geschichte bestimmter Orte im Sinne einer "gefühlten Stadt" nachzuerzählen. Eines der Merkmale des Projekts "Open Your Mine", das die Vertreterin des Geomineral-, Geschichts- und Umweltparks Sardinien, Elisabetta Castelli, vorstellte, ist die ökologische Erneuerung. Gleichzeitig ist dieses Projekt ein Beispiel für soziale Wiederbelebung mit dem Ziel, Gemeinschaften wieder mehr für ihre Bergwerke zu begeistern.

Nicht minder interessant sind die Erfahrungen mit Revitalisierungsprojekten, die auf die Einrichtung von Regionalrouten der Industriekultur setzen. Alessio Zoeddu stellte in diesem Zusammenhang die "öffentlichen Geschichtsrouten" zum ehemaligen Bologna-Metalmeccanica-Projekt vor. Sie vermitteln Besuchern ein lebendiges Bild von historischen Produktions- und Arbeitsstätten als Teil des gemeinsamen kulturellen Erbes. Dies geschieht durch Erinnerungen, Interviews und Unternehmensgeschichten, die vom Museum für Industriekultur gesammelt wurden. Ein weiteres Beispiel lieferte René Capovin vom MUSIL in Brescia (mit dem ERIH-Mitglied Eisenmuseum), der die Entstehungsgeschichte der Route Tal des Po als erster ERIH-Regionalroute in Italien nachzeichnete.