Orava Eisenbahn | Freilichtmuseum Kysuce

Die Gebirgsregion von Orava und Kysuce, einst Teil des Habsburger Kaiserreichs und heute im Nordwesten der Slowakei nahe der polnischen Grenze gelegen, war über Jahrhunderte ein wichtiger Holzlieferant. Die verstärkte Nachfrage im frühen 20. Jahrhundert führte zum Bau zweier Holztransport-Eisenbahnen, die im Verlauf der Zeit ein aufeinander abgestimmtes System bildeten. Die Gleise hatten eine Spurweite von 760 mm, was die Baukosten gegenüber einer Bahn mit Standardspurweite um 40 Prozent senkte. Um auch die Nebentäler zu erschließen, entstanden verschiedene Abzweigungen von der Hauptstrecke. Die herausragendste Eigenschaft der Bahn ist die Überwindung des Beskyd-Passes. Er markiert die Wasserscheide zwischen den beiden Flusssystemen, denen die Provinzen Orava und Kysuce ihre Namen verdanken. Erreicht wurde die Passhöhe mit Hilfe einer Reihe von Nebengleisen zum Wechsel der Fahrtrichtung. 1971-72 stellte die Bahn ihren Betrieb ein. Danach wurden Teile der Gleisanlagen entfernt und viele Schienenfahrzeuge zerstört. Lediglich ein acht Kilometer langer Abschnitt – die Strecke zwischen Chmura and Tacnecnik – präsentiert sich dank noch laufender Restaurierungsarbeiten weitgehend unversehrt und besitzt seit 1991 den Status eines nationalen Kulturerbes.

 

Besucher können mit der Schmalspurbahn über eine Entfernung von 3,6 Kilometern ins Freilichtmuseum Kysuce in Cadca fahren, wo zugleich die Verwaltung der historischen Bahnstrecke ihren Sitz hat. Das Museum entstand 1974, um Häuser aus den Dörfern Riecnica und Harvelka aufzunehmen, die von einer Talsperre überflutet wurden. Mittlerweile beherbergt es auch Gebäude anderer Herkunftsorte. Die Holztransport-Eisenbahn ist innerhalb Europas eine höchst ungewöhnliche Erscheinung, und der Restaurierungsprozess ist trotz diverser Rückschläge durch Brände und Erdrutsche ein großer Erfolg.

Orava Eisenbahn | Freilichtmuseum Kysuce
Kysuce muzeum Cadca
Moyzesova 50
022 01 Cadca
Slowakei
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