Das Museum Wäschefabrik in Bielefeld ist einer der wenigen Orte, die an die Herstellung von Kleidung (im Gegensatz zur Herstellung von Stoffen) erinern. Es bezeugt auch das Schicksal jüdischer Industrieller im Dritten Reich.
Hugo Juhl (gest. 1939) und seine Frau Clara (geb. 1887) gründeten die Fabrik 1913 zur Herstellung von Tischwäsche, Bettwäsche, Damenunterwäsche und Herrenhemden. 1938 wurden sie gezwungen, das Geschäft an die Brüder Winkel zu verkaufen, die es bis in die 1980er Jahre führten. Danach taten sich Ehrenamtliche zum Föderverein Projekt Wäschefabrik zusammen, um den Erhalt der Fabrik zu gewährleisten. 1997 eröffnete ein Museum im Fabrikgebäude. Besucher erleben die Kleidungsproduktion um die Mitte des 20. Jahrhunderts in Räumen mit ganzen Reihen von Nähmaschinen, Stoff- und Garnrollen. Auch das Schicksal der Familie Hugo Juhl ist ein Thema.
Aus Angst vor dem Beginn der Judenverfolgung floh die Tochter Hanna Juhl (geb. 1913), die mit Fritz Bender verheiratet war, 1933 in die Niederlande. Hugo Juhl verstarb kurz nach dem Zwangsverkauf der Fabrik, woraufhin seine Frau und seine andere Tochter Mathilde (geb. 1910) ebenfalls in die Niederlande gingen. Nach der Invasion des Landes durch Nazideutschland nahmen sich die drei Frauen das Leben, um einer Deportation in ein Vernichtungslager zuvorzukommen. Fritz Bender gelang die Flucht. An die drei Frauen erinnern Stolpersteine außerhalb des Museums.
Museum Wäschefabrik
Museum Wäschefabrik (Linen wear museum)
Victoriastrasse 48
33602 Bielefeld
Germany
{49 (0) 521 604 64
www.museum-waeschefabrik.de
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