Schwerindustrie ist Schwerstarbeit – für Mensch und Maschine. Anschauliches Beispiel: ein zehn Meter hoher Dampfschmiedehammer anno 1900. Wer vor diesem Ungetüm steht, kommt sich plötzlich sehr klein vor. Monitore zeigen, was es für ein Knochenjob war, den mächtigen Hammer zu bedienen. Überhaupt sind hier jede Menge ausrangierte Schwergewichte der Stahlproduktion versammelt: eine Zwei-Rollen-Rotationspresse aus den 1920er Jahren, eine Dampflok Marke Krupp, außerdem Walzen, Drehbänke, Hobel und andere mehr. Einige von ihnen laufen noch – im Schaubetrieb. Denn die ehemalige Zinkfabrik Altenberg in Oberhausen ist heute einer von sechs Schauplätzen des Rheinischen Industriemuseums.
Thema der Ausstellung in der alten Walzhalle: 150 Jahre Eisen und Stahl an Rhein und Ruhr. Klar, dass da Technik eine wichtige Rolle spielt. So kann der Besucher mitten durch einen Hochofen spazieren, in dem gerade – virtuell, versteht sich – aus Eisenerz und Koks flüssiges Roheisen entsteht. Besonders wichtig nimmt das Museum die Menschen und ihren Alltag im Schatten der Fabriken. Werkssiedlungen, Schulen, Krankenversorgung, die Einkäufe im betriebseigenen Konsum kommen ebenso zur Sprache wie Konflikte mit der Konzernleitung angesichts der vielfach harten Arbeitsbedingungen in der Schwerindustrie. Umwelt- und Gesundheitsschäden waren da oft an der Tagesordnung. Auch die Zinkfabrik Altenberg musste erst gründlich von Blei, Quecksilber und sonstigen Rückständen in Boden und Mauerwerk befreit werden, bevor die jetzige Ausstellung Einzug halten konnte. Es hat sich gelohnt: Insgesamt neun Museumseinheiten mit modernster audiovisueller Ausstattung machen Aufstieg und Niedergang der Schwerindustrie im Revier zur lebendigen Gegenwart.
Die 1854 gegründete Zinkfabrik Altenberg ist einer der ältesten metallverarbeitenden Betriebe in Oberhausen. Bis zur Schließung 1981 wurden hier überwiegend Zinkbleche hergestellt. Die Fabrikantenvilla beherbergt heute die Zentrale des Rheinischen Industriemuseums. Das „Museum der Schwerindustrie“ öffnete 1997 seine Pforten. Oberhausen, die einstige Eisen- und Stahlstadt, ist dafür der beste Ort.
Aktuell ist das Museum wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen.
LVR-Industriemuseum Zinkfabrik Altenberg
Hansastraße 20
46049 Oberhausen
Deutschland
+49 (0) 2234 - 9921555
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