LVR-Industriemuseum Kraftwerk Ermen & Engels

Manchester zur Zeit der Frühindustrialisierung: Friedrich Engels, Sproß eines Wuppertaler Textilfabrikanten, ist erschüttert über die Zustände in den Fabriken. 1848 veröffentlicht er mit Karl Marx das „Kommunistische Manifest“ und wird zum Wegbereiter weltweiter Revolutionen. Kurz zuvor, 1837, gründet Friedrich Engels senior im bergischen Aggertal die Baumwollspinnerei Ermen & Engels. Er ist keiner jener Raubtierkapitalisten, deren Profitgier sein Sohn anklagt. Und doch wird auch seine Firma zum Schauplatz einer Revolution: der elektrischen. Denn von hier aus geht bald ganz Engelskirchen und Umgebung ein Licht auf – in Form von Glühbirnen und Steckdosen. Das alte, ehemals wasserbetriebene Kraftwerk mit seinen mächtigen Turbinen, Schwungrädern und Generatoren gehört heute zu den Glanzstücken des Rheinischen Industriemuseums, das auf einem Teil des einstigen Werksgeländes einen von insgesamt sechs Schauplätzen eingerichtet hat.

„Unter Spannung“ heißt das Motto, unter dem die erlebnisreiche Museumsschau steht. Sie zeigt die unmittelbare Wirkung der Industrialisierung auf den Alltag der Menschen – am Arbeitsplatz und zu Hause. Wie überall in der Region trieb auch in der Baumwollspinnerei Ermen & Engels zunächst Wasser die Maschinen an. Doch die Agger war auf Dauer nicht zuverlässig genug: Seit 1845 glichen Dampfmaschinen ihren schwankenden Wasserstand aus. Damit hatte der Fluß aber nicht ausgedient, fortan sollte er vor allem Strom erzeugen. 1903 war das so viel, dass ganz Engelskirchen davon profitierte. Das Ergebnis: eine Textilfabrik als Elektrizitätswerk, Strom in immer mehr Haushalten, Fortschrittsbegeisterung! Herz der Anlage, die dieses neue Zeitalter einläutete: eine meterlange Schalttafel. Audiovisuelle Installationen und Filme machen Technologie und Aufbruchstimmung lebendig. Die rasante Entwicklung elektrischer Büro- und Küchengeräte spricht Bände. Eine mit Strom betriebene Ringspinnmaschine erinnert an die Umwälzungen im Textilwerk selbst. Bis 1924 deckt die Baumwollspinnerei ihren Energiebedarf aus eigener Kraft. 1979 stellt sie ihren Betrieb ein und öffnet als Industriemuseum 1987 erneut ihre Pforten. Teil des Museums ist der Oelcheshammer eine historische, mit Wasserkraft laufende und noch funktionstüchtige Schmiede – sie liegt nur ein kurze Wanderung entfernt.

LVR-Industriemuseum Kraftwerk Ermen & Engels
Engels-Platz 2
51766 Engelskirchen
Deutschland
+49 (0) 2234 - 9921555
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