Als die Stahlträgerbrücke, die die Dresdner Stadtteile Blasewitz und Loschwitz verbindet, 1893 eingeweiht wurde, rief sie teils entrüstete Ablehnung hervor. Noch in den dreißiger Jahren wurde ernsthaft erwogen, sie durch eine „gefälligere“ Stahlbetonbrücke zu ersetzen. Zu ungewohnt war offenbar der Anblick der genieteten Metallstreben und den Bezug zur Landschaft empfand man als ungenügend. Vielleicht erregte es die Bürger auch, dass – bis zur Inflation 1923 – ein Brückengeld für die Benutzung entrichtet werden musste. Heute gilt das „Blaue Wunder“ als Wahrzeichen der Stadt. Die Form ergab sich ohnehin aus dem Anforderungsprofil. Die Schifferverbände forderten einen Verzicht auf Pfeiler im Flussbett, die zuständige Wasserbaudirektion „statisch bestimmte Eisenkonstruktionen“. Also entschied man sich für eine „versteifte Hängebrücke“ nach System Koepke. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde der Bau am 11. Juli 1893 einer Belastungsprobe unterzogen. Erst wurde er mit allerlei Gefährten von zusammen 197 t Gewicht bepackt, dann durfte noch eine Kompanie des Dresdner Jägerbataillons über die Brücke marschieren. Sie hielt. Und sie hielt bis heute, auch weil mehrere Dresdner Bürger sie 1945 vor der Sprengung bewahrten. Bliebe zu klären, warum sie „Blaues Wunder“ genannt wird. Nun, blau ist sie ganz zweifelsfrei und als Wunder wurde ursprünglich wohl die ungewöhnlich große Spannweite empfunden. Und so nennt sie auch heute keiner „Loschwitzer Brücke“.
Loschwitzer Brücke |'Blaues Wunder'
zwischen Schiller- und Körnerplatz
01326 Dresden
Deutschland
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