Industriemuseum Zeeland

Nordsee, Strände, Grachtenhäuser – das ist Zeeland auf den ersten Blick. Dass die sonnenreichste Region der Niederlande auch industriell viel zu bieten hat, verrät ein Besuch im Industriemuseum Zeeland. Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass das Glas an den Fassaden der Wolkenkratzer in Dubai und anderen Weltstädten aus Sas van Gent stammt? Oder dass Zeeland bei der Entwicklung von Bioenergie eine zentrale Rolle spielt? Auch Süßigkeiten wie die Mentos-Pfefferminzbonbons kommen hierher. Nicht umsonst logiert das Museum, zu dessen Herzstücken eine Dampfturbine und eine jugendstilverzierte Schaltanlage gehören, in einer alten Zuckerfabrik. Das Besondere an dem Ort: Viele der Objekte darf und soll man anfassen. Zum Beispiel Hufeisen aus der größten Hufeisenfabrik der Welt. Zudem gibt es überall Knöpfe und Hebel, die nur darauf warten, betätigt zu werden. Sie setzen zum Beispiel eine Dampfmaschine in Gang oder fordern zu einem Sicherheitstest auf. Auf Fahrrädern können Besucher Strom erzeugen und dabei messen, wie viel Energie bestimmte Haushaltsgeräte benötigen. Boxen mit geheimnisvollen Anweisungen laden Kinder zu einer Schatzsuche ein. Denn die abenteuerlichsten Entdeckungen - so das Motto des Museums – machst du, wenn du mit den Händen siehst.

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Industriemuseum Zeeland
Industrieel Museum Zeeland
Westkade 114
4551 LA Sas van Gent
Niederlande
+31 (0) 115 - 690985
Homepage

Geschichte

Schon der Eingangsbereich des monumentalen Backsteinbaus ist eine Überraschung. Da werden die Besucher aufgefordert, ihre Mäntel und Jacken an Körben zu befestigen und mit Ketten hochzuziehen – wie die Fabrikarbeiter der ehemaligen Koksfabrik in Sluiskil, aus dem diese „Garderobe“ stammt. Der weitere Rundgang durch die geräumigen Lagerhallen der ehemaligen Zuckerfabrik entpuppt sich als Reise durch die Industriekultur einer Region, die vielerorts so gar nicht industrialisiert wirkt. Die Stärke des Museums liegt in seiner interaktiven Art, aber auch in den vielen kleinen, oft überraschenden Geschichten, die es erzählt. Ein Beispiel dafür ist die Firma Bison-Kit: Ihr Gründer, ein Schuhhändler aus Goes, experimentiert so erfolgreich mit Klebstoffen für Schuhsohlen, dass daraus ein globaler Konzern hervorgeht, der heute Klebstoffe in 65 Ländern der Welt produziert und verkauft und dessen Montagekitt unter anderem das höchste Gebäude der Welt, das 818 Meter hohe Burj Khalifa in Dubai, „zusammenhält“.

Die Industrialisierung, die solche Erfolgsgeschichten möglich macht, beginnt in den Niederlanden nach der Abtrennung Belgiens 1830. Wo bis dahin vor allem Landwirtschaft, Kleinindustrie und Handel dominieren, wächst nun eine Schwerindustrie heran. Dies verdankt sich vor allem belgischen Investoren und der Modernisierung des Kanals von Gent nach Terneuzen 1827. Sas van Gent, gleich nördlich von Gent direkt am Kanal gelegen, steigt in der Folgezeit zu einer der ersten niederländischen Industriestädte auf. Das Museum spiegelt diese Entwicklung in interaktiven Themenbereichen zu Aspekten wie Sicherheit, Energie und Logistik. Großformatige Attraktionen wie ein ehemals dampfbetriebener Stromgenerator oder der Kopf einer Windkraftanlage stehen neben einer mechanischen Stechuhr aus dem 19. Jahrhundert, mit der sich die Arbeiter der Zuckerfabrik ausstempelten. Thematisiert werden aber auch industrielle Umweltfolgeschäden und mögliche Lösungen für die Zukunft.

Empfohlene Aufenthaltsdauer:2 Stunden
Dauer einer geführten Tour:90 Minuten
Eintritt:kostenpflichtig
Barrierefreier Zugang:vollständig
Angebote für Kinder:
Gastronomie:
Museumsshop:ja

Mittwoch - Sonntag 12.30-17.00 Uhr

  • Führungen möglich
  • Fremdsprachliche Führungen
  • Führungen für Kinder