Industriemuseum Freudenthaler Sensenhammer

Die Dhünn sieht nicht gerade so aus, als könne sie eine Fabrik antreiben. Dennoch hat sie zwei Jahrhunderte lang genau das getan. Und was für eine Fabrik! Allein die Transmissionsräder erreichen gewaltige Ausmaße. Noch gewaltiger sind die Maschinen selbst: schwere Fallhämmer, unter deren Schlag das ganze Tal zu erbeben scheint. Das geschieht noch heute: An Vorführtagen wackeln im Industriemuseum Freudenthaler Sensenhammer in Leverkusen-Schlebusch wie eh und je die Ziegelwände. Dann sausen entfesselte Hammergewichte auf rotglühendes Metall herab, und die düstere Schmiedehalle erwacht dröhnend zu neuem Leben. Auch auf dem Außengelände des Museums fühlt sich der Besucher unmittelbar in frühindustrielle Zeit versetzt: Werkshallen, Arbeiterhäuser und Fabrikantenvillen liegen nur einen Steinwurf voneinander entfernt und bilden eine kleine Welt für sich, in der alles und jeder seinen festen Platz hatte. Ebenfalls erhalten: die komplette Wasserantriebsanlage mit Stauwehr und –weiher, Ober- und Untergraben sowie späteren Errungenschaften wie Turbinen und Generatoren.

Sicheln, Sensen und schwere Messer: Früh schon spezialisierte sich die Schlebuscher Fabrik auf Qualitätsprodukte für Land- und Forstwirtschaft. Auf diesem Feld genoß das Bergische Land einen ausgezeichneten Ruf, manche Sensen gelangten sogar bis nach Übersee. Die Gründung des Freudenthaler Hammers fällt in das Jahr 1779. Nach einem halben Jahrhundert ständiger Besitzerwechsel nahm die Familie Kuhlmann die Geschicke der Firma in die Hand und führte sie stolze 150 Jahre lang. Die maschinelle Ausstattung der Fabrik mit ihren Hämmern, Ambossen, Schleif- und Bohrvorrichtungen blieb dabei im wesentlichen unverändert. Lediglich die Antriebstechnik wurde modernisiert. So ersetzten seit Ende des 19. Jahrhunderts Turbinen die herkömmlichen Wasserräder, wenig später ergänzt durch eine Dampfmaschine und Generatoren zur Erzeugung elektrischer Energie. Zu jener Zeit zählte das Unternehmen mehr als 70 Beschäftigte bei einer jährlichen Produktion von rund 200.000 Schneidwerkzeugen. Doch spätestens mit Beginn der 1950er Jahre sank die Nachfrage nach Sensen rapide. 1987 stellte das Hammerwerk seinen Betrieb ein – und verwandelte sich in ein Industriemuseum, das den Übergang von der handwerklichen Fertigung zur Fabrik auf höchst lebendige Weise veranschaulicht.

 

Industriemuseum Freudenthaler Sensenhammer
Freudenthal 68
51375 Leverkusen
Deutschland
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