Ecomuseum des Lothringer Erzbergbaus

Die Minette war ein erstes Opfer der Globalisierung, lange bevor dieses Wort in aller Munde war. Das „Erzchen“ verdankte seinen Namen seinem geringen Eisengehalt von 20 bis 35 Prozent gegenüber dem „guten Eisen“, dem „fer fort“. 30 Kilometer breit war die Spur der Minette durch das lothringische Becken zwischen Nancy und der luxemburgischen Grenze. Als in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts eisenhaltige, reine Erze aus Brasilien, Australien, Kanada und Schweden mit Schiffen besser und günstiger herangeschafft werden, geht das Zeitalter der Minette zu Ende. Bis in die neunziger Jahre werden die lothringischen Erzbergwerke nach und nach stillgelegt. 1989 schloss die Grube in Neufchef nach 150 Jahren, aber sie überlebte auf Initiative der ehemaligen Arbeiter als Besucherbergwerk.

Eisenerz abzubauen, war um die Jahrhundertwende in engen, niedrigen Gängen weitgehend Handarbeit. Dann half Schwarzpulver weiter. Drucklufthämmer kamen zum Einsatz, durch stufenförmiges Abbauen mit Pfeilerfronten holte man Eisenerz aus den Tiefen. Zuerst zogen Pferde, dann Elektroloks das Gestein, das 35.000 Grubenarbeiter mit ihrem vom Eisenerz getönten „Gelben Gesichter“ im Revier Lothringen förderten. Nach 1945 kamen „Jumbo“ genannte Lader und bohrten Schießlöcher. Bagger, Bohrwagen, Pressluftlader und Loks fuhren nun in die Gruben ein.

Im ehemaligen Eisenerzbergwerk von Hameviller im Tal Saint Neige in Neufchef begrüßt nach der Fahrt vorbei an Siedlungshäusern der Arbeiter ein Fuhrpark von Loks, Wagen und Baggern mit stattlichen Plattfüßen den Besucher. Begleitet von ehemaligen Bergmännern führt ein 1,5 Kilometer langer Weg im Besucherbergwerk in die Anfang des 19. Jahrhunderts in den Berg getriebenen, restaurierten Stollen. Dort wartet ein Arsenal von Arbeitsgeräten: vom Pickel bis zum Pressluftlader, von der Lore zur Elektrolok. Eine Audioshow erinnert an die lothringische Minette, zwei Ausstellungssäle zeigen weiteres Gerät, informieren über die Geologie sowie die Eisen- und Stahlindustrie der Region, aber auch mit einer nachgebauten Wirtsstube an die Zeit nach der Schicht: Als Vorgeschmack auf den Besuch des Spielplatzes auf dem Freigelände und der Museumsgaststätte.

Ecomuseum des Lothringer Erzbergbaus
Musée des Mines de Fer de Neufchef
Vallée de Sainte Neige
57700 Neufchef
Frankreich
+49 (0) 382 - 857655
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