Deutsches Zinnfigurenmuseum

Zinnfiguren (auf Englisch mitunter auch „Bleisoldaten" genannt) gingen in Deutschland erstmals Mitte des 18. Jahrhunderts in Produktion – als Hommage an Friedrich den Großen (1712-86), den König von Preußen. 1775 gründeten Johann Gottfried Hilpert (1748-1832) und sein Bruder Johann Georg Hilpert (1733-1811) in Nürnberg eine Werkstatt zur Herstellung von Modellsoldaten. Die meisten waren, ähnlich wie Zinngeschirr, aus einer Legierung aus Zinn und Blei gefertigt. Frühe Beispiele sind flächig, doch produzierten die Hersteller im Laufe des 19. Jahrhunderts zunehmend dreidimensionale Modelle. Zinnsoldaten waren als Kinderspielzeug beliebt, mussten aber wegen ihres Bleigehalts in jüngerer Zeit Plastikfiguren weichen. Sie entwickelten sich zu begehrten Sammlerobjekten und fanden Verwendung in Dioramen zu bestimmten Epochen und Themen, die nicht unbedingt militärischer Natur waren.

Das Zinnsoldatenmuseum im oberfränkischen Kulmbach residiert in der Plassenburg, dem Schloss, das Ausgangspunkt der Stadtgründung war. Die Sammlung selbst stammt aus dem Jahr 1929. 150 Dioramen, deren Themen von der Antike bis zum 20. Jahrhundert reichen, zeigen auf vier Etagen rund 300.000 Figuren. Das größte Ensemble widmet sich der Schlacht bei St. Konrad – damals, am 26. November 1553, wurde Kulmbach während der Bauernkriege fast vollständig zerstört. Andere Dioramen illustrieren die Napoleonischen Kriege, darunter den französischen Rückzug aus Moskau, außerdem den amerikanischen Westen, Kämpfe zwischen spanischen Konquistadoren und Azteken sowie Szenen aus dem Nibelungenlied. Die meisten Figuren sind nach Themen geordnet, einige jedoch nach Herstellern wie Georg Heyde & Co aus Dresden.

Deutsches Zinnfigurenmuseum
Deutsches Zinnfigurenmuseum
Festungsberg 29
95326 Kulmbach
Deutschland
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