Die Attraktion verbirgt sich rund 20 Meter unter der Erde: ein künstlich angelegtes Schaubergwerk mit Kohleflözen, Stollen, und Schachtanlage, komplett ausgestattet mit schwerem bergmännischem Gerät. Auf insgesamt 2,5 Streckenkilometern werden hier – live und zum Greifen nahe – die unterschiedlichsten Abbautechniken demonstriert. Deren Hilfsmittel reichen von Schlägel und Eisen bis zum vollmechanisierten Walzen-Schrämmlader. Doch mit Maschinen – und seien sie noch so spektakulär – lässt es das Deutsche Bergbau-Museum in Bochum nicht bewenden. Denn die Geschichte des Bergbaus ist zugleich die Geschichte von Generationen von Bergleuten. Arbeitsbedingungen, Wohnverhältnisse, das Leben zwischen Kohlenpütt und Brieftaubenverein, zwischen Streikkultur, Zechensterben und Strukturwandel: All das spiegelt sich in einer Vielzahl von Alltagsgegenständen, Modellen und Schautafeln bis hin zu den Gemälden und Plastiken des belgischen Künstlers Constantin Meunier, der im 19. Jahrhundert die zunehmend industrialisierte Arbeitswelt der Kumpel in ausdrucksstarke Bilder faßte. Zum Abschluß des Museumsrundgangs empfiehlt sich eine Fahrt auf die 60 Meter hohe Aussichtsplattform des Förderturms. Der Rundblick aus der Vogelperspektive zeigt mehr als deutlich, wie sehr sich das Revier in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat.
Die Gründung des Deutschen Bergbau-Museums geht auf das Jahr 1930 zurück. Schon bald darauf entstand das unterirdische Schaubergwerk mit dem Ziel, die technische Entwicklung der Kohle- und Erzförderung in einem übersichtlichen Rahmen lehrbuchhaft vorzuführen. Erst im April 2003 wurde der ultramoderne Walzen-Schrämmlader im sogenannten neuen Streb eingeweiht. Die kostspielige Hochtechnologie unterstreicht den Anspruch des Museums, Geschichte und Gegenwart des Bergbaus so umfassend wie möglich darzustellen. Das gilt weltweit und für alle Bodenschätze, auch wenn der Schwerpunkt auf dem Ruhrgebiet liegt. Kennzeichnend für das Ausstellungskonzept ist dabei die Vielfalt der Blickwinkel – etwa, wenn es um die Rolle der Frauen im Bergbau geht. Diese thematische Bandbreite, präsentiert auf einer enormen Ausstellungsfläche von etwa 12.000 Quadratmetern, macht das Deutsche Bergbau-Museum international zum größten und bedeutendsten Fachmuseum seiner Art.
Deutsches Bergbaumuseum
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