Deutsche Klingenmuseum

ME FECIT SOLINGEN – mich machte Solingen: Dieses Markenzeichen ziert Schwertklingen in aller Herren Länder. So fing Solingen im Mittelalter an: als „Waffenfabrik“ von europäischem Rang. Prominenteste Kunden: Wallenstein und König Philipp II. von Spanien. Die Antriebskraft der Schmieden und Werkstätten lieferte die Wupper. Weitere Produkte kamen hinzu: Messer und Bestecke, Scheren, Taschen- und Rasiermesser. Solingen wurde Klingenstadt. Von Anfang an herrschte strengste Arbeitsteilung, für jedes Produkt, sogar für einzelne Arbeitsschritte gab es Spezialisten. Auch die maschinelle Fertigung war noch bis weit ins 20. Jahrhundert auf das alteingesessene Handwerk angewiesen. Die Erzeugnisse dieser einzigartigen Schneidwarenindustrie zeigt das Deutsche Klingenmuseum in Solingen-Gräfrath. Das „Sortiment“ in Auszügen: jede Menge Schwerter und Degen als blanke Waffen und zu repräsentativen Zwecken, Scheren in allen Variationen, medizinische Instrumente, Messerwerfermesser, Bestecke von Renaissance und Barock bis zu modernen Designerkreationen. Überhaupt erwartet den Besucher die umfangreichste Bestecksammlung der Welt! Hintergründe und Zusammenhänge werden effektvoll in Szene gesetzt, etwa durch einen derben Tisch mit bäuerlichem Eßgerät direkt neben einer fürstlich gedeckten Tafel. Zudem führt eine traditionelle Zinngießerei im Untergeschoß des Museums die Herstellung von Zinngeschirr vor. Dazu gehört natürlich auch die Dröppelminna – so heißt die regionaltypische Kaffeekanne, die oftmals sinnbildhaft für das ganze Bergische Land steht.

Das Inventar des Museums reicht von der Bronzezeit bis in die Gegenwart und geht ursprünglich auf eine Vorbilder-Sammlung alter Waffen und Bestecke zurück, die die Solinger Fachschule für Metallgestaltung 1904 für ihre Schüler einrichtete. Seitdem erweitert sich der Bestand durch Ankäufe, Geschenke und Stiftungen kontinuierlich. 1954 wird die Sammlung offiziell Bestandteil des neu eröffneten Deutschen Klingenmuseums im ehemaligen Gräfrather Rathaus. 1991 bezieht das Museum sein endgültiges Domizil im architektonisch effektvoll umgestalteten Gräfrather Augustinerinnenkloster.