Vier Gruben gab es im heutigen Saarpfalz-Kreis: Mittelbexbach, Frankenholz, Höchen und St. Ingbert. Die St. Ingberter Anlage entwickelte sich im Lauf des 19. Jahrhunderts zur größten und ertragsreichsten im bayrischen Staatsbergbau. 1959 ging diese Ära zu Ende. Seit 1990 lässt das Besucherbergwerk Rischbachstollen Technik und Arbeitsweise des Bergbaus im 19. Jahrhunderts wiederaufleben.
Seit 1771 wurde im St. Ingbert Raum von Reichsgrafen von der Leyen Bergbau betrieben. 1816 übernahm Bayern die Grube und erschloss alsbald dank Dampfmaschine den Tiefbau mittels Wasserpumpen und Hebevorrichtung. 1838 ging die erste ihrer Art an Schacht I der sogenannten „Unteren Anlage“ in Schnappach in Betrieb. 1844 war 500 Meter südlich auf der „Oberen Anlage“ mit dem Abteufen des Förderschacht I die Grundlage für die professionelle Steinkohleförderung geschaffen. Ein Problem blieb ihr Transport nach St. Ingbert. Diese Massen von Kohle auf der einzigen, steilen Straße über die Sechseichenhöhe zu schaffen, war teuer und mühsam. Ein Ausweichen auf eine andere Route oder grenznahe preußische Absatzmärkte verbot sich. Zehn Jahre baute man den Sulzbachstollen unter den beiden Anlagen hindurch nach St. Ingbert aus. Seit 1852 zogen zuerst Pferde, später Elektroloks die Kohlen unterirdisch von der Unteren und Oberen Anlage nach St. Ingbert. Um das Stollenmundloch „In der Rischbach“ entstand eine Übertage-Anlage mit Verlesesaal, Glockenturm, Werkstätten, Büros Schlafhaus und Badenanstalt.
Heute erinnern noch Wohnhäuser und einzelnen Gebäude der Anlage in der Rischbach an den Steinkohlenbergbau in St. Ingbert. Der Grubenpfad St. Ingbert lädt als historischer Wanderweg zur Spurensuche. Auf der schmalen und einst unbefestigten Straße über die Sechseichenhöhe nach Schnappach erfährt man unmittelbar, worin die Vorzüge eines unterirdischen Gangs bestehen. Im Besucherbergwerk Rischbachstollen sind Hand und Fuß ein weiteres Mal gefordert. Hier kann man in Bergmannskleidung hämmern oder an einer Erzader arbeiten und das Ergebnis als Souvenir mit nach Hause nehmen, die Maschinen im Bohrraum bedienen oder auf dem Arschleder im Flöz Johann in 80 Zentimeter Tiefe rutschen.
Besucherbergwerk Rischbachstollen
Am Grubenstollen
66386 St. Ingbert
Deutschland
+49 (0) 06894 - 1690490
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