Die kleine Stadt Ronchamps im Department Haute-Saône, 17 Kilometer westlich von Belfort, ist berühmt für Le Corbusiers 1954 fertiggestellte Kapelle Notre-Dame du Haut. Der Kohlebergbau in der Region begann um die Mitte des 18. Jahrhunderts, erreichte um 1900 mit etwa 1.500 Bergleuten einen Höhepunkt und endete 1958. Wanderarbeiter aus Polen – die ersten trafen in den 1870er Jahren ein – spielten eine bedeutende Rolle in der regionalen Bergbauindustrie. Am 3. September 1919 trafen Frankreich und Polen eine Vereinbarung zur Förderung dieser Migration mit dem Ziel, dadurch einen Ausgleich für den Arbeitskräftemangel in Frankreich zu schaffen. Mehr als 400 polnische Bergleute arbeiteten bis 1931 in den Zechen von Ronchamps.
Die Gründung des Museums geht auf Marcel Maulini (1913-83) zurück. Als Sohn italienischer Wanderarbeiter kam er in Bresse in den Vogesen zur Welt. Nach einer medizinischen Ausbildung war er seit 1946 als Zechenarzt angestellt und machte sich mit Forschungen zur Staublunge, einer typischen Bergarbeiterkrankheit, einen Namen. 1953 wurde er in den Stadtrat gewählt und drängte dort in den 1960er Jahren auf die Gründung eines Zechenmuseums. Nachdem sich die Bemühungen um einen Standort in den Übertageanlagen eines ehemaligen Kohlebergwerks als vergeblich erwiesen hatten, eröffnete das Museum 1976 in einem von Paul Combert entworfenen Neubau. Die dort präsentierten Bilder, Dokumente und Objekte veranschaulichen alle Aspekte des Bergbaus und richten ihr besonderes Augenmerk auf die Forschungen Dr. Maulinis sowie auf die Migration polnischer Bergleute. Teil der Ausstellung ist zudem eine sehr umfangreiche Sammlung an Zechenlampen. Das Museum gehört zum regionalen Netzwerk "Musées des techniques et cultures comtoises" (Technik- und Kulturmuseen der Franche-Comté).
Bergbaumuseum Marcel Maulini
Musée de la Mine Marcel Maulini
33 Place de la Marie
70250 Ronchamp
Frankreich
+33 (0) 384 - 206470
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