Augustów Kanal

Der Augustów-Kanal ist das herausragendste Beispiel für die Leistungen des polnischen Ingenieurbaus im frühen 19. Jahrhundert. Vorrangiges Ziel des Projektes war es, eine Verbindung von Teilen Kongresspolens zur Ostsee zu schaffen, ohne dabei preußisches Territorium zu berühren. Der 101,2 Kilometer lange Kanal entstand zwischen 1824 und 1829 unter der Leitung des Militäringenieurs Oberst Prodzinsky. Die Detailentwürfe der Schleusen oblagen größtenteils dem Zivilisten T. Urbansky. 40 Kilometer der Kanalstrecke bestehen aus künstlich ausgehobenen Rinnen, auf einer Länge von 26 Kilometern nutzt die Anlage auf dem Weg liegende Seen, weitere 34 Kilometer folgt der Verlauf den begradigten Flussbetten der Czrna Haricza und der Netta. 18 Schleusen gliedern die Wasserstraße.

Mitte des 19. Jahrhunderts verkehrten auf ihr vor allem Salzfrachter Richtung Litauen. Später diente der Kanal dazu, Holz zu flößen. Sein Erhaltungszustand ist ausgesprochen gut. Viele der Originalgebäude sind noch erhalten. Dazu gesellt sich das unberührte Landschaftspanorama der umgebenden Nadelwälder. An der Schleuse von Kuzyniec ist noch ein frühes betoniertes Zugbrückenfundament zu sehen – eines der ersten Beispiele dieser Art in Europa.

Bereits in den 1920er Jahren galt der Kanal als Touristenattraktion, seit 1968 steht der polnische Teil unter staatlichem Schutz. Rund 20 Kilometer des Kanalverlaufs liegen im heutigen Weißrussland, wo man hofft, die touristischen Angebote entsprechend dem polnischen Vorbild zu verbessern. In Polen können Besucher bereits jetzt Kanus oder Motorboote besteigen oder mit einem Boot von Schleuse zu Schleuse fahren. Überdies lädt dort ein Treidelpfad dazu ein, die 39 Kilometer von Augustow nach Mikaszowka zu Fuß oder auf dem Fahrrad zurückzulegen.

Augustów Kanal
Muzeum Ziemi Augustowskiej Dział Historii Kanału Augustowskiego
ul. 29 Listopada 5a
16-300 Augustow
Polen
+48 (0) 87 - 6432360
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