Glasmuseum Weißwasser

Die Entwicklung Weißwassers, einer Stadt im Nordosten Sachsens nahe der deutsch-polnischen Grenze, ist aufs Engste mit der Glasindustrie verwoben. Als 1866 / 67 die Bahnstrecke Berlin-Görlitz eröffnet wurde, war der kleine Flecken in der Standesherrschaft Muskau plötzlich mit der Welt verbunden. Da außerdem in der näheren Umgebung alle natürlichen Ressourcen für die Glasproduktion – Ton, Quarzsand, Holz und Kohle – zur Verfügung standen, wurden Versuche unternommen, diese in Weißwasser anzusiedeln. Der erste Versuch scheiterte noch an der fehlenden Fachkenntnis der Görlitzer Kaufleute, die 1872 bis 1876 die „Glasfabrik Weißwasser Zwahr, Neubauer & Co.“ betrieben. Dann aber kam der Unternehmer Wilhelm Gelsdorf aus dem Glatzer Land gleich mit 26 Glasmacherfamilien im Gefolge und kaufte sich in die insolvente Firma ein. Der große Erfolg der „Glaswerke Gelsdorf, Neubauer & Co. Weißwasser“ zog weitere Gründungen nach sich. Binnen kurzem entstanden in Weißwasser elf Glashütten und fünf Glasraffinerien. Um 1900 waren etwa 75 % der Einwohner Weißwassers in der Glasindustrie beschäftigt. Das Dorf war zur Stadt und diese zum europäischen Zentrum der Glasproduktion aufgestiegen. 1996 wurde in der früheren Villa der Unternehmerfamilie Gelsdorf ein Glasmuseum eröffnet, das sich zur Aufgabe gemacht hat, das Wissen über die Glasherstellung zu bewahren. In einer eindrucksvoll inszenierten Ausstellung werden die Schönheit des Materials und der aus ihm gefertigten Gegenstände ebenso vermittelt wie Details seiner Herstellung und Bearbeitung.

Glasmuseum Weißwasser
Forster Straße 12
02943 Weißwasser
Deutschland
+49 (0) 3576 - 204000
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