Deutsches Schuhmuseum

Hauenstein liegt nordwestlich von Karlsruhe in Rheinland-Pfalz, zählt rund 4.000 Einwohner und war einmal eines der Zentren der pfälzischen Schuhindustrie. Die Schuhherstellung in Heimarbeit begann hier nach den Napoleonischen Kriegen zu florieren, als entlassene Soldaten in Pirmasens, 20 Kilometer westlich von Hauenstein, in großem Stil in die Schuhmacherei einstiegen. Die erste Hauensteiner Schuhfabrik gründeten 1886 die Gebrüder Seibel. Ab da ging es mit der Industrie stets aufwärts, so dass um 1914 bereits 20 Fabriken vor Ort tätig waren. Während des Zweiten Weltkriegs produzierten die örtlichen Werke Stiefel für die deutsche Wehrmacht und rekrutierten dafür auch Zwangsarbeiter. Das Wirtschaftswunder der 1950er Jahre bescherte der Industrie eine weitere Blüte und ließ die Zahl der Fabriken auf 34 steigen. Die Konkurrenz aus Fernost führte jedoch in der Folgezeit zu einem Niedergang der deutschen Schuhproduktion, die auch in Hauenstein nur noch zweitrangige Bedeutung hat.

Das Schuhmuseum residiert in einem markanten Bauhausgebäude und bietet einen Überblick über das Schuhgewerbe, der Jahrhunderte umfasst, sich dabei aber besonders auf die Pfalz konzentriert. Die Ausstellung zeigt Maschinen der 1920er und 1930er Jahre im Vorführbetrieb, darunter eine Dampfmaschine, die – wie vielerorts in der Region üblich – andere Maschinen über Transmissionsriemen antrieb. Zu den wertvollsten Museumsbeständen gehört die Ernst-Tillmann-Sammlung, eine der größten Schuhkollektionen in Europa, die aus mehr als 3.500 Paar Schuhen unterschiedlichster Epochen aus fast allen Teilen der Welt besteht. 

Deutsches Schuhmuseum
Turnstrasse 5
76846 Hauenstein
Deutschland
+49 (0) 6392 - 9233340
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