Mala Rijeka Viaduct

Die Bahnverbindung zwischen Belgrad und dem Urlaubsort Bar – die Stadt der Oliven – an der Adriaküste war ein Projekt, das die jugoslawische Regierung 1966 in Angriff nahm. Dazu verlängerte sie eine bereits 1959 in Standardspurweite gebaute Bahnlinie zwischen Bar und Polgorica. Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es in Montenegro lediglich lokale Schmalspurbahnen. 1979 war die Linie Belgrad-Bar fertig gestellt. Seit den Balkankriegen der 1990er Jahre ist sie geteilt: Über 301 Kilometer verläuft sie auf serbischem Gebiet, 175 Kilometer unterstehen montenegrinischer Hoheit.

Die Bahnlinie passiert auf ihrem Weg durch eine zerklüftete Landschaft 254 Tunnel, deren längster mit 6,2 Kilometern der Suzina-Tunnel ist. Die herausragendste Ingenieurleistung ist jedoch der Mala-Rijeka-Viadukt. Er liegt 20 Kilometer nördlich von Podgorica und 10 Kilometer nördlich von Bioce, der nächsten Stadt. Konstruiert hat ihn Ljubomir Jevtovic mithilfe von Stahlgitterträgern, die durch massive Betonpfeiler verstärkt werden. Der Viadukt ist 498,8 Meter lang, erhebt sich 198 Meter über die Wasseroberfläche des Mala Rijeka und erreicht eine maximale Spannweite von 151 Metern. Er gilt als die höchste Eisenbahnbrücke der Welt, obwohl es in China eine noch höhere Bogenbrücke gibt.

Die Bauarbeiten dauerten von 1969 bis 1973. Noch im selben Jahr fuhren die ersten Züge über das einzige Gleis des Viadukts. In den Balkankriegen der 1990er Jahre erlitt die Bahnlinie Belgrad-Bar Zerstörungen und ist bis heute nicht vollständig wiederhergestellt. Die Züge brauchen deshalb für die Strecke zehn statt ursprünglich sieben Stunden. Nur zwei Passagierzüge verkehren täglich über die gesamte Distanz. Zusätzlich decken Lokalbahnen kleinere Streckenabschnitte ab.

Mala Rijeka Viaduct
20 km north of
Podgorica
Montenegro
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