Nicholas-Louis Robert (1761–1828)

Der französische Erfinder Nicholas-Louis Robert entwickelte die erste Langsieb- Papiermaschine, mit der durchgehende Papierbahnen hergestellt werden konnten, und leitete damit die Industrialisierung der Papierherstellung ein. Seine Ideen wurden kaum gewürdigt und sein Prototyp wurde von den Gebrüdern Fourdrinier in England weiterentwickelt und in Betrieb genommen.

Robert wurde in Paris geboren. Er trat 1780 in die Armee ein und stieg bis zum Rang eines Oberfeldwebels auf, wo er im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg in der Karibik gegen die Briten kämpfte. 1791 wurde er Angestellter im Druck- und Verlagshaus Didot in Paris. Als er als Manager in die Papierfabrik von Didot südlich der Stadt in Corbeil-Essonnes wechselte, interessierte er sich für die Möglichkeiten der Modernisierung. Die manuelle Herstellung von Papier, bei der ein Blatt nach dem anderen von zahlreichen Arbeitern geschöpft wurde, frustrierte ihn.

Im Jahr 1797 entwickelte er eine Maschine, mit der Papier in durchgehenden Bögen und mit viel weniger Arbeitskräften hergestellt werden konnte. Anfangs gab es viele Probleme, aber Didot ermutigte Robert, weiterzumachen. Sein verbesserter Prototyp bestand aus einem endlosen Drahtsieb, das mit einem Strom von Zellstoff gespeist wurde und dann durch Walzen lief, um das Wasser herauszudrücken. Das Papier wurde zum Trocknen von Hand über eine Reihe von Stangen gelegt. Robert patentierte seine Maschine 1799 mit Didots Unterstützung. Die französische Regierung beauftragte einen Ingenieur, mit Robert an Verbesserungen zu arbeiten, aber die Weiterentwicklung wurde durch die Französische Revolution gestoppt.

Didot kaufte das Patent und den Prototyp von Robert und 1801 brachte Didots englischer Schwager John Gamble das Projekt zu den Brüdern Fourdrinier, die Papierhändler waren. Sie investierten große Mittel in die Weiterentwicklung der Maschine durch den Ingenieur Bryan Donkin. Die verbesserte Maschine transportierte das fertige Papier zum Trocknen auf Walzen. Sie wurde ab 1803 in ihrer Papierfabrik Frogmore nördlich von London eingesetzt. Die Fourdriniers begannen 1807 mit dem Verkauf von Maschinen und dem Export, nachdem sie ihr eigenes Patent angemeldet hatten. Doch Konkurrenten verletzten ihr Patent, und die Brüder gingen an den Kosten der Klage gegen sie bankrott.

Dennoch wurde die Papiermaschine international als "Langsieb" bekannt. Sie wurde in großem Umfang eingesetzt und führte zur Industrialisierung der Papierindustrie. Die Produktivität stieg dramatisch an, und Papier konnte in fast jeder praktischen Größe hergestellt werden, einschließlich sehr großer Blätter für Tapeten, Zeitungen oder den Druck von Büchern mit mehreren Seiten auf einmal.

Kurz nachdem die erste Langsiebmaschine 1811 in Frankreich installiert worden war, verließ Nicholas-Louis Robert die Papierindustrie. Stattdessen gründet er eine kleine Volksschule und arbeitet als Lehrer.