András Mechwart (1834–1907)

Der Erfinder und Geschäftsmann András (Andreas) Mechwart leitete das Budapester Maschinenbauunternehmen Ganz nach dem Tod seines Gründers Abraham Ganz im Jahr 1867. Er trat 1859 in das Unternehmen ein und blieb 40 Jahre lang dabei. In dieser Zeit trug der Konzern zur Entwicklung der ungarischen Wirtschaft bei und beeinflusste die technologische Entwicklung, vor allem in der Mühlen- und Elektrotechnik.

Mechwart wuchs in Schweinfurt in Bayern auf. Er absolvierte eine Lehre als Schlosser, bis ihm der Rat ein Stipendium für ein Maschinenbaustudium am Polytechnikum in Augsburg gewährte. Ab 1855 arbeitete er bei der Maschinenbaufirma Cramer und Clett in Nürnberg. 1859 wurde er Abraham Ganz vorgestellt, der einen Leiter für die Maschinenfabrik brauchte, die er an seine Gießerei anbauen wollte. Mechwart wurde zu einem zentralen Bestandteil des expandierenden Unternehmens. Bis 1865 beschäftigte er 370 Mitarbeiter. Als Ganz starb, wurde Mechwart Mitgeschäftsführer, ab 1873 war er alleiniger Geschäftsführer. Er eröffnete eine weitere Maschinenfabrik in Ratibor in Preußen (heute Racibórz, Polen), Hochöfen an mehreren Standorten, eine elektrische Abteilung und eine Waggonfabrik in Budapest und schließlich eine weitere Maschinenfabrik in Leobersdorf in Baden, Österreich.

Viele Patente wurden auf Mechwarts Namen ausgestellt. Die ersten betrafen Mehlmühlen. Budapest war ein bedeutendes Zentrum der Müllerei und verwendete Walzenmühlen, die in der Schweiz erfunden und von Ganz nach Ungarn gebracht worden waren. Mechwart verbesserte die Mechanismen und ersetzte die Porzellanwalzen durch gerillte gusseiserne Walzen. Seine Mühlen waren sehr erfolgreich und wurden weit exportiert. 1889 patentierte er einen von einer Dampfmaschine angetriebenen Drehpflug. Später wurden die Pflüge mit Verbrennungsmotoren ausgestattet, für die das Unternehmen 1893 einen verbesserten Vergaser entwickelte.

1878 gründete Mechwart eine elektrotechnische Abteilung, in der die Ingenieure Zipernowsky, Déri und Bláthy den Drehstromtransformator und den Gleichstromdynamo entwickelten. Das Unternehmen stellte 1892 sein erstes Elektrofahrzeug her und erfüllte in der Folge zahlreiche Aufträge für Straßenbahnsysteme und die Elektrifizierung von Vollbahnen sowie für Stromerzeugungs- und Schaltanlagen.

Im Jahr 1895 beschäftigte der Konzern 6.000 Mitarbeiter. Mechwart ging 1899 in den Ruhestand, blieb aber bis zu seinem Tod im Jahr 1907 als technischer Berater tätig. Das Unternehmen wird heute als Ganz-Ansaldo weitergeführt. Die Produkte sind in der Abraham-Ganz-Gießerei-Sammlung in Budapest ausgestellt.