Otto Intze (1843–1904)

Nach dem Wasserbauingenieur Professor Otto Intze sind zwei ingenieurtechnische Prinzipien benannt: das eine bezieht sich auf Wassertürme, das andere auf Staudämme. Für Wassertürme, die Wasser speicherten und unter Druck lieferten, entwickelte er ein System, um das Gewicht des Behälters zu verteilen und die Gefahr von Strukturschäden zu verringern. Dazu gehörte ein Ringanker, der dafür sorgte, dass die Kräfte vertikal wirkten und gleichmäßig auf das Mauerwerk des Turms verteilt wurden. Er entwarf kugelförmige Tanks, die auf konischen Sockeln standen. Bei der Konstruktion von gemauerten Dämmen vor dem weit verbreiteten Einsatz von Stahlbeton führte er einen Erdkeil ein (der später als "Intze-Keil" bekannt wurde), um die Spitze der stromaufwärts gelegenen Wand an der Stelle des höchsten Drucks zu schützen. Er verband dies mit mehreren bereits vorhandenen Merkmalen zu einem Modellansatz, der einen dreieckigen Querschnitt, einen gekrümmten Grundriss, eine Abdichtung der stromaufwärts gelegenen "Wasser"-Wand und eine Entwässerung innerhalb des Dammbauwerks umfasste.

Intze war der Sohn eines Arztes und wurde in der Kleinstadt Laage bei Rostock geboren. Zwischen seinem siebzehnten und neunzehnten Lebensjahr absolvierte er eine Lehre bei der Eisenbahn Riga-Dünaberg, bevor er in Hannover Ingenieurwissenschaften studierte. Er arbeitete zunächst für die Hafenbehörde in Hamburg an Hafenbauprojekten und nahm dann 1870 einen Lehrauftrag an der Universität Aachen an, wo er fast 20 Jahre lang Dozent für Baukonstruktion und Wasserbau war. Ab dieser Zeit wurde er häufig mit dem Bau von Wassertürmen und Staudämmen beauftragt, um neue Reservoirs für den wachsenden Bedarf von Industrie und Bevölkerung in Deutschland und Österreich-Ungarn zu schaffen.

Er entwickelte viele Wasserversorgungspläne, nachdem er den Wasserbedarf und die Möglichkeiten der Speicherung und Versorgung untersucht hatte. Als er 1904 starb, waren von den von ihm entworfenen Projekten 11 fertiggestellt, 12 im Bau und weitere 12 in Vorbereitung. Das erste Projekt, das 1891 fertig gestellt wurde, war die Eschbachtalsperre in Nordrhein-Westfalen. Seine 1905 fertiggestellte Talsperre an der Urft gehörte damals zu den größten in Europa. Bis etwa 1910 wurden in Deutschland und anderswo mehrere hundert Intze-Wassertürme zur Wasserversorgung von Eisenbahndepots und Städten gebaut. Die Prinzipien wurden auch für Gasbehälter verwendet.