Rudolf Diesel (1858–1913)

Der Dieselmotor entwickelte sich im Lauf des 20. Jahrhunderts zum wichtigsten Antriebsmittel für Hochseeschiffe, schwere Lastwagen und Reisebusse. Auch Eisenbahnen, Autos und Kraftwerke machten vielfach Gebrauch von ihm. Seinen Namen verdankt er Rudolph Diesel, auf den vor allem seine weite Verbreitung zurückgeht, obwohl es wahrscheinlich Herbert Akroyd Stuard (1864-1927) war, der erstmals das Prinzip eines Motors mit Kompressionszündung demonstrierte. Dessen Vorteil lag darin, dass er keine Zündkerzen besaß und daher auch mit Treibstoff lief, der billiger als Benzin war. 

Diesel wurde als Sohn eines bayerischen Lederhandwerkers in Paris geboren und studierte an der Technischen Hochschule München. Einige Jahre lang genoss er die Förderung von Carl von Linde, einem Pionier der Kältetechnik, für den er in Winterthur und später in Paris und Berlin arbeitete. Seine ersten Experimente mit Motoren unternahm er 1885 in Paris. 1892 erhielt er ein deutsches Patent. Ein Jahr später veröffentlichte er die technischen Grundlagen des Motors, der schließlich am 10. August 1893 in Augsburg von der Maschinenfabrik Augsburg (die seit 1906 unter dem Namen MAN firmierte) vorgeführt wurde. Die Augsburger Maschinenbauer hatten die Entwicklung des Dieselmotors ebenso unterstützt wie Friedrich Krupp in Essen.

Diesel starb 1913 unter mysteriösen Umständen, als er gerade auf einer Nordseefähre von Antwerpen nach Harwich unterwegs war. 1903 trieb der Dieselmotor das erste Schiff an, was Überlegungen für seine Nutzbarkeit in kriegstauglichen Unterseebooten auslöste. Die erste Diesellokomotive fuhr 1913 für die Firma Sulzer in Winterthur, und 1924 präsentierte MAN in Berlin den ersten dieselgetriebenen Lastwagen. Mercedes Benz baute das erste Dieselauto 1936.