Benjamin Wegner (1795–1864)

Jacob Benjamin Wegner war ein Holzhändler und ein bedeutender Hersteller von kobaltblauem Pigment in Norwegen um die Mitte des 19. Jahrhunderts.

Er wurde in der preußischen Stadt Königsberg an der Ostsee (heute Kaliningrad in Russland) geboren, wo er eine Ausbildung zum Kaufmann absolvierte. Im Alter von etwa 25 Jahren zog er nach Berlin und gründete ein Unternehmen, das Holz und Getreide aus dem Baltikum nach Großbritannien exportierte.

Im Jahr 1822 wurde Wegner von dem Berliner Bankier Wilhelm Christian Benecke beauftragt, das zum Verkauf stehende norwegische Unternehmen Modums Blaafarveværket - die "Blauen Farbenwerke" - zu bewerten. Das 1776 von König Christian VII. gegründete Unternehmen war einer der weltweit größten Produzenten von kobaltblauem Pigment. Es bestand aus Kobaltminen, Kalzinieröfen, einer Fabrik zur Verarbeitung der Farbstoffe und einer Glashütte. Kobaltblau wurde in großem Umfang exportiert, insbesondere in die britische Porzellan-, Glas-, Farben- und Papierindustrie. Wegner kaufte das Unternehmen im Auftrag einer Investmentgruppe und wurde zum Generaldirektor und Miteigentümer ernannt. Er siedelte nach Norwegen über und wurde norwegischer Staatsbürger. Ab 1826 waren Benecke und Wegner alleinige Eigentümer. Das Unternehmen wurde zum größten Unternehmen Norwegens und beschäftigte rund 2.000 Mitarbeiter. Es produzierte 80 % des weltweit hergestellten Kobaltpigments. Das Unternehmen war äußerst rentabel, doch die Wirtschaftskrise nach den Revolutionen von 1848 und die Erfindung des synthetischen Ultramarins führten 1849 zum Konkurs. (Die Kobalthütte und die Bergwerke waren bis 1893 in Betrieb und wurden 1971 zu einem Museum umgewandelt).

1835 hatten Benecke und Wegner die Eisenerzgrube und den Hochofen in Hassel in Südnorwegen erworben, die sie bis 1854 betrieben. Wegner war auch Miteigentümer des Gutes Hafslund in der Nähe von Sarpsborg, das über ausgedehnte Wälder und ein großes Sägewerk verfügte. Im Jahr 1856 gründete er zusammen mit Iver Albert Juel die Holzfirma Juel, Wegner and Company. Bis zu seinem Tod war er in Norwegen als Konsularbeamter für das Königreich Portugal und die Städte Hamburg, Lübeck und Bremen tätig.