Charles Theodoor Stork (1822–95)

Charles Stork gründete eine Maschinenfabrik in Hengelo, die die Wirtschaft dieser Kleinstadt in den östlichen Niederlanden von Grund auf veränderte. Durch seine Exporte beeinflusste er überdies bestimmte Entwicklungen in anderen europäischen Ländern und jenseits davon.

Vermutlich richtete er seinen Blick bereits auf eine Industriekarriere, als er mit 13 Jahren eine dampfgetriebene Tuchfabrik in Enschede besuchte. Bald danach, 1835, eröffnete er die Weefgoederfabriek C. T. Stork, die mit drei Webstühlen ausgestattet war und Stoffe herstellte. Da er die Konkurrenz innerhalb der Textilindustrie für zu heftig befand, gründete er am 13. Mai 1850 in Borne bei Hengelo eine Reparaturwerkstatt für Maschinen. 1868 erhielt die Firma offiziell den Namen Gebr. Stork & Co. Das Geschäft florierte von Anfang an, weil sich Stork speziell holländischen Bedürfnissen anpasste. So produzierte er Pumpen zum Trockenlegen von Poldern. Außerdem hatten seine Kunden die Wahl zwischen Dampfkesseln, die mit Holz oder Torf als Brennmaterial ebenso liefen wie mit Kohle.

Im Export spezialisierte sich Gebr. Stork & Co darauf, Ausrüstung zur Verarbeitung von Zucker v. a. nach Italien und Belgisch-Kongo zu liefern. Pflanzliche Produkte gingen an Jacob van Markens Niederländische Hefe- und Spiritusfabrik in Delft und an viele andere Nahrungsmittelfabriken. 1893 zählte die Firma zu den Ausstellern auf der Weltausstellung in Paris.

Stork selbst war überzeugter Protestant und ein aufgeklärter Arbeitgeber, der Arbeiterräte einrichtete und seine Beschäftigten mit Pensionen, Unfall- und Krankenversicherungen, einer firmeninternen Zeitung sowie verschiedenen Freizeitangeboten versorgte, darunter Schauspiel, Chor und Gymnastik.

1893 ging er in den Ruhestand und übergab das Szepter seinem Sohn Dirk W. Stork (1855-1928). Vier Jahre später verkaufte die Firma ihre tausendste Dampfmaschine. D. W. Stork rief 1898 den Niederländischen Arbeitgeberverband ins Leben, interessierte sich für das Bankwesen und war 1918 beteiligt an der Gründung des Stahlunternehmens Kon. Nederlandse Hoegovens en Stahlfabrieken.

In Hengelo betrieb er den Bau von Het Lansink, einer von dem Architekten Karel Muller (1857-1942) entworfenen Gartenstadt für Arbeiter. 1954 verschmolz Gebr. Stork & Co. mit Werkspoor, einem Amsterdamer Maschinenbaukonzern, der 1827 von Paul van Vlissingen (1797-1876) gegründet worden war. Erzeugnisse beider Firmen zeigt heute das Museum in Oostenburg, Amsterdam.