Jan Jósef Ignacy Łukasiewicz (1822–82)

Jan Jósef Ignacy Łukasiewicz war einer der herausragenden Pioniere der Ölindustrie in Europa, der Erfinder der Kerosinlampe und Mitbegründer der ersten Erdölfördergesellschaft. Er kam in der Nähe von Mielec zur Welt, das heute zu Polen, damals jedoch zum Habsburgerreich gehörte, und arbeitete nach dem Abitur in Apotheken in Lańcut und L'viv, heute in der Ukraine, wo er sein Interesse für Erdöl entdeckte. Die Region am Fuß der Karpaten war lange Zeit bekannt für ihre oberflächennahen Erdölvorkommen, die dann als Schmierfett und als Tiermedizin Verwendung fanden.

1852 destillierte Łukasiewicz eine geringe Menge Erdöl und bot sie als Patentrezept zum Verkauf an. Als es nicht verkauft wurde, entwickelte er die Idee, es für die Beleuchtung zu verwenden. Durch fraktionierte Destillation erhielt er reines Kerosin, musste aber eine neue Art von Lampe entwickeln, die dafür geeignet war. Die erste Kerosinlampe kam im März 1853 in der Apotheke von Mikulasch in L'viv zum Einsatz, und das Krankenhaus der Stadt wurde im darauffolgenden Juli mit ähnlichen Lampen beleuchtet, was die Beleuchtung der Operationssäle wesentlich verbesserte. Im selben Jahr entwickelte Łukasiewicz die erste Öllampe, die als Straßenlaterne eingesetzt werden konnte.

1854 nahm Łukasiewicz mit Tytus Trzecieaki und Karol Klobassa in Bóbrka einige der weltweit ersten Ölquellen in Betrieb, und zwei Jahre später war er Partner der ersten polnischen Ölraffinerie, die in Ulaszowice ihren Dienst aufnahm. Im Jahre 1870 führte er in Bóbrka die Sprungbohrtechnik ein. Er beendete seine Arbeit als Apotheker, um in der Ölindustrie reich zu werden. In seinen späteren Jahren widmete er seine Zeit und sein Geld vor allem philantropischen Beschäftigungen.