Alfred Escher (1819–82)

Alfred Escher prägte die wirtschaftliche Entwicklung seines Heimatlandes Schweiz, indem er eine politische Karriere mit unternehmerischen Aktivitäten verband.

1819 kam er als Spross der Familiendynastie Escher vom Glas zur Welt. Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Zürich, verbrachte anschließend zwei Semester in Berlin und Bonn, bevor er in Zürich zum Doktor der Rechte promovierte. Nachdem er einen Lehrauftrag für Politikwissenschaft erhalten hatte, wurde er im Alter von 25 Jahren in den Zürcher Kantonsrat gewählt. Als 1848 das erste nationale Parlament der Schweiz entstand, saß Escher als Abgeordneter im Nationalrat und behielt diesen Sitz bis zu seinem Tod 34 Jahre später. Viermal bekleidete er das Schweizer Spitzenamt des Nationalratspräsidenten.

Seinen Ruf als einer der Wegbereiter der modernen Schweiz verdankt er seiner Pionierrolle bei Eisenbahnen, Finanzinstituten und der Eidgenössischen Technischen Hochschule. 1848 erkannte Escher, dass die Schweiz Gefahr lief, von den Eisenbahnen links liegen gelassen zu werden. Er wollte Regierung und Wirtschaft auf ein gemeinsames Ziel einschwören. Vier Jahre später half er bei der Ausarbeitung eines Gesetzes, das den privaten Sektor beim Bau von Eisenbahnen unterstützte. Escher selbst leitete ab 1852 die Schweizerische Nordostbahn und ab 1871 die Gotthardbahn. Im Jahr 1854 war er maßgeblich an der Gründung der Technischen Hochschule - heute als ETH Zürich bekannt - beteiligt, um Fachleute für den Eisenbahnbau und die industrielle Entwicklung auszubilden. Die Nord-Süd-Verbindung durch die Alpen über den 15 Kilometer langen Gotthardtunnel war eine bedeutende Errungenschaft - als er 1881 eröffnet wurde, war er der längste Tunnel der Welt.

Escher war besorgt, dass das Kapital in der Schweiz nicht ausreichte, um den Eisenbahnbau und andere Projekte zu finanzieren. Deshalb trieb er 1856 die Gründung der neuen Schweizerischen Kreditanstalt (heute Credit Suisse) voran, die entscheidend dazu beitrug, Zürich als globalen Finanzplatz zu etablieren. Auch die Gründung der Schweizerischen Rentenanstalt (Swiss Life) im Jahr 1857 geht auf seine Initiative zurück.

Seine Statue steht vor dem Zürcher Hauptbahnhof. Die Alfred Escher Stiftung verwaltet sein Archiv.