Charles Bianconi (1786–1875)

Charles (Carlo) Bianconi war ein Italiener, der den Personenverkehr in Irland in den Jahrzehnten vor dem Bau von Fernverkehrsstrecken veränderte. Er wurde an der Costa Masnaga in der Lombardei, 13 Kilometer südwestlich von Lecce, geboren – in einer Region, die von der Seidenverarbeitung lebte und traditionell viele Migranten auf die britischen Inseln schickte.

Er zog 1802 nach Dublin, um der napoleonischen Invasion Italiens zu entgehen, und arbeitete zunächst als Graveur und Drucker. Im Jahr 1815 startete er seinen ersten Transportservice mit einem "Bian" genannten Trab-Pferdewagen zwischen den Städten Clonmel und Cahir. Als sein Geschäft florierte, setzte er speziell entwickelte zwei- und vierrädrige Fahrzeuge ein, in denen die Passagiere in Fahrtrichtung Rücken an Rücken saßen, mit einem zentralen Gepäckschacht in der Mitte. Ähnliche Fahrzeuge nehmen die Besucher noch immer auf Touren durch die Landschaft von Killarney mit. Um 1840 legten seine "Bians" insgesamt etwa 3.000 Meilen pro Tag zurück. Er eröffnete mehrere "Bianconi-Gasthöfe", von denen Beispiele in Piltown in der Graftschaft Kilkenny und Killorgin in der Grafschaft Kerry erhalten sind. Die Dienstleistungen von Biancon mussten mehr und mehr der Eisenbahn weichen, doch reagierte er auf deren Inbetriebnahme mit Verbindungsdiensten von Bahnhöfen zu Städten und Orten, die die Bahnlinien nicht erreichten. Sein Geschäft lief weiter sehr gut, sodas er Mitte der 1860er Jahre ein Jahreseinkommen von 35.000 Pfund verzeichnen konnte.