John Baildon (1772–1846)

Der aus Schottland stammende John Baildon war einer der Wegbereiter der industriellen Entwicklung im damals zu Preußen gehörenden und heute polnischen Oberschlesien. Geboren wurde er in Larbert, Stirlingshire. Während seiner Jugend studierte er Mechanik, bevor er seine Arbeit in der Eisenhütte Carron aufnahm. 1793 reiste er auf Einladung von Friedrich Wilhelm Graf von Reden (1772–1815) nach Schlesien. Ab 1796 bestand seine erste Aufgabe darin, in Gleiwitz koksbefeuerte Hochöfen zu errichten. Ebenso wie Graf von Reden befasste er sich zwischen 1792 und 1812 mit der Errichtung des 46 km langen Klodnitzkanals zwischen Cosel an der Oder und Gleiwitz. Der Kanal diente vorrangig dem Transport von Kohle und Erzen.

1798 wurde Baildon zum technischen Berater für die Entwicklung der Eisenindustrie in Oberschlesien ernannt und errichtete - erneut gemeinsam mit Graf von Reden - die Königshütte am später gleichnamigen Ort. Während der Napoleonischen Kriege arbeitete er eine Zeitlang in Mähren. Bei seiner Rückkehr nach Schlesien gründete er die Zinkerzbergwerke Brzozowice und die Zinkhütten Neue Helene und Scharley. Daraufhin erbaute er 1823 seine eigene Eisenhütte an der Rawa.

1804 heiratete er in Gleiwitz  die Tochter eines italienischen Händlers. Nach dem Tod ihres Vaters wirkten die gemeinsamen Kinder weiter an der Industrieentwicklung Schlesiens mit. Das Herrenhaus der Familie befand sich in Pogrzebin. Sein gotisches, gusseisernes Grabmal, das ursprünglich auf dem Hüttenfriedhof in Gleiwitz stand, wurde 2012 restauriert und befindet sich heute im örtlichen Museum.