Joseph Ritter von Baader (1763–1835)

Joseph Ritter von Baader war der Sohn eines Münchner Arztes. Er studierte zunächst Medizin und orientierte sich später Richtung Maschinenbau und Bergbau. Die Zeit von 1786 bis 1794 verbrachte er überwiegend in England, kehrte jedoch anschließend nach Bayern zurück, wo er 1796 Direktor des Berg- und Maschinenwesens wurde. Bei der Saline in Reichenhall entwarf er eine Förderanlage. Die Veröffentlichung seines Buchs Vollständige Theorie der Saug- und Hebepumpen in Bayreuth im Jahr 1797 hatte zur Folge, dass er von Maximilian I Joseph, dem König Bayerns (1756–1825) beauftragt wurde, neue Springbrunnen für den Nymphenburger Schlosspark zu konzipieren. Die 1806 eingerichteten Pumpen sind auch heute noch betriebsbereit. 1813 erfand er ein Tretboot. Ferner legte er zahlreiche Vorschläge zum Eisenbahnbau in Bayern vor, unter anderem Pläne für eine Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth, die im Jahre 1814 veröffentlicht wurden. Er verstarb nur wenige Tage bevor jene Eisenbahn, die erste Deutschlands, eingeweiht wurde. Gemeinsam mit Joseph Anton Maffei (1790–1870) und Theodor von Cramer Klett (1817–1884) gilt Baader als Begründer des bayerischen Eisenbahnsystems.

Außerhalb Bayerns fand Baader hauptsächlich für sein Werk Neues System der Fortschaffenden Mechanik Anerkennung, einer maßgeblichen Informationsquelle auf dem Gebiet früher Eisenbahnstrecken in Großbritannien und anderenorts. Die Veröffentlichung des Werks und seiner Ausstattung mit hochwertigen Kupferstichen im Jahre 1822 finanzierte er selbst.