Friedrich Wilhelm von Reden (1752–1815)
Friedrich Wilhelm Graf von Reden war eine der einflussreichsten Personen bei der industriellen Entwicklung von Oberschlesien. Er war ein Neffe von Friedrich Anton von Heynitz (1725–1802), damals Deutschlands maßgeblicher Experte auf dem Gebiet des Bergbaus und den damit verbundenen Industrien. Von Reden wurde im niedersächsischen Hameln geboren und begann 1768 eine Ausbildung in den Erzbergwerken im Harz, wonach er 1770-73 an den Universitäten Göttingen und Halle studierte. Anschließend bereiste er zusammen mit Friedrich von Heynitz die Niederlande und Großbritannien. Nach seiner Rückkehr nach Sachsen machte er seinen Abschluss im Bereich Geologie an der Bergakademie Freiberg. Er arbeitete zeitweise für die Regierung in Hannover und wurde danach Beamter des Königreichs Preußen, zu dem Oberschlesien damals gehörte. Zusammen mit seinem Onkel beteiligte er sich an der Installation einer Watt'schen Dampfmaschine in den Silberbergwerken von Tarnowitz. Ab 1796 errichteten sie koksbefeuerte Hochöfen in der Königlichen Eisengießerei in Gleiwitz und zwischen 1799 und 1802 in Königshütte. Er befasste sich zwischen 1792 und 1812 mit der Konstruktion des 46 km langen Klodnitzkanals von Cosel an der Oder bis nach Gleiwitz und 1796 mit dem Bau der Eisenbrücke in Laasan nahe Breslau.
Von Reden blieb während der französischen Besatzung Preußens ab 1806 mit der Absicht im Amt, die ihm unterstellten Bergwerke zu schützen, wurde aber für seine Zusammenarbeit mit den Franzosen kritisiert und 1807 von Friedrich Wilhelm III. (1770–1840) entlassen. Danach ging er auf seinem Besitz Schloss Buchwald in den Ruhestand. Eine Statue auf dem Marktplatz in Chorzów (ehemals Königshütte), die kürzlich nach mehreren Demontierungen und Rekonstruktionen im Zuge wechselnder Regierungsformen wieder errichtet wurde, erinnert heute an ihn.
Von Reden trug viel dazu bei, Technologie im Europa des 18. Jahrhunderts zu verbreiten. Er unternahm viele Reisen nach England und war im Juli 1789 Gast des Eisenhüttenmeisters John Wilkinson (1728–1808) in Broseley. Im gleichen Jahr waren der walisische Eisenhüttenmeister Jeremiah Homfray und John Wilkinson Gäste bei ihm in Schlesien. Aus seinen Reisetagebüchern wurden kurze Auszüge veröffentlicht.