Ferdinand Porsche (1875–1951)

Ferdinand Porsche war einer der herausragenden Automobilkonstrukteure des 20. Jahrhunderts. Auf ihn geht das Design des Volkswagens bzw. VW Käfers zurück, des meist verkauften Wagentyps der zweiten Jahrhunderthälfte.

Zur Welt kam Porsche im böhmischen Reichenberg (heute Liberec in Tschechien), das damals Teil des Habsburger Kaiserreichs war. 1893 entschied er sich anstelle eines Studiums für eine Ausbildung in der Vereinigten Elektrizitäts-AG Béla Egger (später Brown Boveri) in Wien, besuchte allerdings heimlich Vorlesungen an der Wiener Technischen Universität. 1898 ging er zu Lohner, einem Hersteller von Elektrofahrzeugen. Dort entwarf er den Lohner-Porsche, der 1900 auf der Exposition Universelle in Paris ausgestellt wurde. 1905 gewann Porsche für seine Verdienste als herausragender Automobilkonstrukteur des Habsburger Reiches den Pötting-Preis.

In den folgenden Jahren arbeitete er für verschiedene Automobilfirmen und gelangte so 1923 nach Stuttgart zur Daimler-Motoren-Gesellschaft, die 1936 zu Daimler-Benz fusionierte. Fortan trug er zum Design mehrerer Mercedes-Modelle der Zwischenkriegszeit bei und nahm auch an dem Rennwagenprogramm des Unternehmens teil.

1929 verließ er Daimler-Benz, arbeitete kurze Zeit für Steyr und kehrte 1931 nach Stuttgart zurück, um ein eigenes Beratungsunternehmen für Konstruktionsfragen, die Dr. Ing. h. c. F. Porsche GmbH, zu gründen. 1934 beauftragte ihn die Regierung des Dritten Reichs, einen Volkswagen zu entwickeln. Die ersten drei Prototypen produzierte er 1936. Sein Sohn Ferdinand Anton Ernst Porsche (1909-98), der von Kindesbeinen an mit dem Automobilbau vertraut war, trug ebenfalls zum Design des Volkswagens bei. Während der Vater die Leitung der riesigen, von der Hitler-Regierung 1938 in Wolfsburg errichteten neuen Autofabrik übernahm, blieb der Sohn in Stuttgart und führte das Beratungsunternehmen fort. Dort war er in den 1930 Jahren u. a. mit den erfolgreichen Auto-Union-Rennwagen beschäftigt.

Im Zweiten Weltkrieg produzierte die Fabrikanlage in Wolfsburg Rüstungsgüter und beschäftigte russische Kriegsgefangene in großer Zahl. Die französischen Besatzungsbehörden inhaftierten Porsche daraufhin 1947 für kurze Zeit, ohne ihn jedoch jemals irgendwelcher Kriegsverbrechen anzuklagen. Ferdinand A. E. Porsche war demonstrativ unpolitisch und verlegte 1944 sein Beratungsunternehmen von Stuttgart nach Gmünd in Österreich, wo er nach Kriegsende begann, Sportwagen zu bauen. Deren erstes Modell brachte er 1948 auf den Markt.

Im folgenden Jahr kehrte er erneut nach Stuttgart zurück und produzierte dort das Carrera-Modell, das sich bis 1965 78.000mal verkaufte. Ferdinand Porsche trug noch zum Design des Autos bei, war aber bereits kränkelnd. 1950 besuchte er ein letztes Mal das wieder in Betrieb genommene Automobilwerk in Wolfsburg.

In den 1950er und 1960er Jahren entwickelte sich das Wolfsburger Unternehmen prächtig und exportierte Porsches Volkswagen in alle Welt. Die Firma seines Sohnes in Stuttgart blühte ebenfalls und spezialisierte sich auf Hochgeschwindigkeitswagen, die sowohl Rennen gewannen als auch tauglich für den normalen Straßenverkehr waren. Heute sind die Verdienste der Familie Porsche Gegenstand des Porsche-Museums in Stuttgart-Zuffenhausen.