Chistopher Polhem (1661–1751)

Christopher Polhem war ein Universalgelehrter, dessen Kenntnisse der Natur auf Erfahrungen beruhten, die er in vielen Ländern sammeln konnte. Damit beeinflusste er die technologische Entwicklung der Industrie in ganz Europa.

Als Sohn eines deutschen Händlers aus Pommern, Wolf Christoph Polhem, kam er auf der schwedischen Insel Gotland zur Welt. Nach dem Tod seines Vaters lebte er von 1669 an bei einem Onkel in Stockholm und studierte ab 1687 an der Universität von Uppsala. Er wurde ein gefeierter Uhrmacher, erwarb jedoch auch den Ruf eines Bergingenieurs. Grund dafür war die 1693 von ihm entworfene wassergetriebene Konstruktion eines Hebezuges, der in der Kupfermine Falun Erzfässer an die Oberfläche beförderte. Dieser Erzaufzug zog europaweit die Aufmerksamkeit einschlägiger Ingenieurskollegen auf sich.

Während der Mitte der 1690er Jahre unternahm Polhem eine Studienreise durch Deutschland, die Niederlande, Frankreich und England. Nach seiner Rückkehr gründete er in Stockholm das laboratorium mechanicum, um dort Wissenschaftler auszubilden und Materialien und Maschinen zu testen. 1698 wurde er zum Direktor des Bergingenieurwesens in Schweden ernannt und war als solcher insbesondere für die Erzmine in Falun verantwortlich. 1707 besuchte er verschiedene Bergwerke im Harz.

Seit 1700 bemühte er sich um die Realisierung einer wassergetriebenen Fabrik für die automatisierte Herstellung von Messern, Schlössern und Uhren in Stiersund (Stjarnsund) nahe Husby. Das Projekt war nicht sehr erfolgreich, zumal ein großer Teil des Werks 1734 einem Feuer zum Opfer fiel. Abgesehen davon erwarb Polhem grundlegende Kenntnisse als Bauingenieur im Hinblick auf Trockendocks, Dämme und Schleusen. 1718 unternahm er den Versuch, eine Wasserstraße entlang der Streckenführung des späteren Gotha-Kanals zu bauen, doch das Unternehmen wurde nie verwirklicht.

Beispiele seiner Werkzeuge und Modelle sind im Nationalmuseum für Wissenschaft und Technik in Stockholm sowie in Falun zu sehen.