Alan Pegler (1920–2012)
Alan Pegler war einer der Pioniere der britischen Museumseisenbahnbewegung, die großen Einfluss auf den Erhalt historischer Bahnstrecken in ganz Europa hatte. Er war der Sohn von Francis Pegler, Geschäftsführer des Gummi-Unternehmens Northern Rubber Company in Redford, Nottinghamshire, das sein Vorfahr Albert Pegler in den frühen 1870er Jahren gegründet hatte und das Riemen, Dichtungen, Matten und Schläuche aus indischem Gummi herstellte. Viele dieser Produkte fanden in der Maschinenbauindustrie Verwendung.
Alan Pegler erwarb bereits in der Schule eine Pilotenlizenz und jagte mit einem Leichtflugzeug Expresszügen entlang der East Coast Main Line (Hauptroute entlang der Ostküste) hinterher. Während des Zweiten Weltkrieges trat er der Royal Air Force bei, obwohl er wegen gesundheitlicher Probleme nicht als Pilot dienen konnte. Anschließend war er Direktor der Northern Rubber Company und Versicherungsvertreter bei Lloyds und häufte ein beträchtliches Vermögen an.
Ab 1951 war Pegler an dem Projekt zum Erhalt der Festiniog-Bahn in Nordwales beteiligt. Er tilgte die Schulden des bestehenden Unternehmens, saß der Firma vor, die ab 1954 den Streckenbetrieb gewährleistete, und blieb der Bahn bis zu seinem Tod verbunden. In seiner Begeisterung für die Eisenbahn und das Fliegen förderte er Ausflüge seiner Mitarbeiter in Retford zur Farnborough-Flugschau in Surrey. 1954 und 1955 zogen historische Lokomotiven den Sonderzug für die Belegschaft, 1958 übernahm das eine neue, sonst auf Fernstrecken einsgesetzte Diesellock.
1924 – damals war er gerade mal vier Jahre alt – hinterließ der Anblick der Lokomotive Flying Scotsman auf der Kolonialausstellung “British Empire Exhibition” in Wembley bei Pegler einen tiefen Eindruck. Als der Lok 1962 die Verschrottung drohte, erwarb er sie kurzerhand und nutzte sie als Zugmaschine für Sonderzüge auf Fernstrecken. 1968 verabschiedete sich British Rail von seinen Dampfloks und ließ auch keine dampfgetriebenen Sonderzüge mehr zu, doch Pegler spielte eine wichtige Rolle bei der Umkehrung dieser Entscheidung.
1969 unternahm Pegler mit der Flying Scotsman eine von der Regierung unterstützte Reise durch die Vereinigten Staaten, um für die britische Wirtschaft zu werben. Der Zug fuhr von Küste zu Küste, beendete allerdings die Tour 1971 in San Francisco mit einer Schuldenlast. Die neue konservative Regierung im Vereinigten Königreich zog ihre Unterstützung zurück und Pegler verkaufte die Flying Scotsman an Sir Bill McAlpine, der die Rückführung der Lokomotive veranlasste. Pegler selbst wurde 1972 für bankrott erklärt und erhielt 1974 seine Entlassung. Nach seiner Rückkehr aus Kalifornien fand er eine Anstellung als Schauspieler und Eisenbahn-Referent auf Kreuzfahrten, die Orient Express und BR Highland Rail organisierten.
Das Nationale Eisenbahnmuseum in York hat Peglers Erinnerungen an die Museumseisenbahnbewegung aufgezeichnet.
In der Familienresidenz der Peglers, dem Arncott House in der 45 Grove Street, Retford, DN22 6LD, logiert seit 1986 das Bassetlaw-Museum.