Matthew Murray (1765–1826)

Murray war ein britischer Ingenieur, der wichtige Innovationen bei der frühen Entwicklung von Eisenbahnlokomotiven, Dampfmaschinen, Werkzeugmaschinen und Ausrüstungen für die Textilindustrie einführte. Seine "Salamanca" von 1812 gilt als erste kommerziell erfolgreiche Lokomotive.

Er wurde 1765 im Nordosten Englands geboren. Im Alter von 14 Jahren war er Lehrling in einer Zinnwarenfabrik. Im Jahr 1787 fand er Arbeit in einer Mechanikerwerkstatt in Stockton-on-Tees und zwei Jahre später half er John Marshall bei der Entwicklung von Flachsspinnmaschinen für eine neue Fabrik in Leeds. Murray patentierte Erfindungen für das Spinnen von nassem Flachs, die der Leinenindustrie zum Durchbruch verhalfen. Als Marshall 1793 eine Dampfmaschine von Boulton und Watt in seiner Fabrik installierte, wurde Murray mit der Betreuung der Maschine betraut und nahm Verbesserungen an deren Betrieb vor.

1795 gründeten Murray und David Wood mit Unterstützung von Marshall und später einem Investor namens James Fenton eine eigene Maschinenfabrik zur Herstellung von Textilmaschinen und Dampfmaschinen. Das Unternehmen wurde unter dem Namen Fenton, Murray und Wood bekannt. Murray patentierte Verbesserungen an der Dampfmaschine, darunter den Horizontalzylinder. Das Unternehmen beschäftigte etwa 160 Mitarbeiter. Bis 1804 exportierte das Unternehmen Motoren und andere Ausrüstungen, vor allem nach Schweden und Russland, und stellte auch Fräs-, Bohr- und Hobelmaschinen her. Auf dem weitläufigen Gelände befand sich auch eine runde Gießerei, die sogenannte Round Foundry, mit einer eigenen Balkenmaschine. Boulton & Watt sahen in dem Unternehmen einen ernsthaften Konkurrenten.

1811 arbeitete Murray zusammen mit Richard Trevithick an einer Hochdruck-Dampfmaschine, und im Jahr darauf baute er seine Lokomotive "Salamanca". Er führte Zwillingszylinder für einen reibungsloseren Betrieb ein. Die Lokomotive fuhr für die Middleton Railway in Leeds mit dem von John Blenkinsop entwickelten Zahnradbahnsystem. Trevithicks Lokomotive auf der Merthyr Tramroad in Südwales hatte zuvor das Potenzial von Dampflokomotiven gezeigt, wurde aber nicht weiter betrieben. "Salamanca" war dagegen so erfolgreich, dass Murray drei weitere Lokomotiven für die Bahn baute, die weiterhin regelmäßig im kommerziellen Einsatz waren.

Weitere Produkte, die Murray konstruierte, waren  Schiffsmotoren, Maschinen zum Schlagen von Flachs, um ihn für die Spinnerei vorzubereiten, sowie hydraulische Pressen zum Verpacken von Stoffen und zum Testen von Ketten. Er war auch als beratender Ingenieur für Bergwerke, Entwässerungsprojekte, Gas- und Wasserwerke tätig. Nach seinem Tod 1826 fertigte seine eigene Gießerei einen gusseisernen Obelisken für sein Grab.