Joseph Monier (1823–1906)
Joseph Monier entwickelte in den 1860er und 1870er Jahren die Techniken und ersten Anwendungen des Stahlbetonbaus, die später von Ingenieuren und Architekten in aller Welt übernommen wurden. Monier selbst nutzte seine Erfindung für seine Arbeit als Gärtner und Gartenarchitekt.
Er wurde in Saint-Quentin-la-Poterie in der Nähe von Uzès in Südfrankreich geboren. Mit seiner Familie arbeitete er auf den Feldern und in den Gärten des Herzogs von Uzès. Mit 17 Jahren holte ihn der Herzog als Gärtner in sein Haus nach Paris. Nach sechs Jahren nahm er eine Stelle im großen Tuileriengarten in Paris an. Er war für die Orangerie zuständig, in der Bäume in großen Keramiktöpfen gezüchtet wurden, die beim Umsetzen oft zerbrachen. Monier experimentierte daraufhin mit der Herstellung von Töpfen aus Zement, die mit einem Stahlgeflecht verstärkt wurden. Er entwarf Elemente für andere Gärten und fand weitere Anwendungen für sein Material, darunter Steingärten, Swimmingpools und Pavillons. Letztere stellte er 1867 auf der Weltausstellung in Paris vor und meldete eine Reihe von Patenten für Gartentöpfe, Rohre, Zisternen, Bodenbeläge, Gebäudeverkleidungen und Dächer an. Seine Entwürfe waren bahnbrechend, da sie die Zugfestigkeit von Stahl mit der Druckfestigkeit von Beton verbanden. Viele seiner Entwürfe ahmten Baumstämme und Äste nach („faux bois“). Bis 1869 unterhielt er große Werkstätten. Nach den Unterbrechungen durch den Deutsch-Französischen Krieg und die Pariser Kommune ließ er 1873 einen Entwurf für Brücken patentieren. 1878 dehnte er seine Materialvision über den Garten hinaus auf Eisenbahnschwellen und Konstruktionsbalken aus, und 1886 erhielt er ein Patent für erdbebensichere Häuser.
1890 gründete Monier die Firma L'Entreprise générale de travaux en ciment J. Monier. Er orientierte sich an neuen Technologien und entwarf Rohre für Strom- und Telefonkabel. Sein System wurde unter anderem von Wayss & Freytag in Deutschland und Hennebique in Frankreich für den allgemeinen Hochbau übernommen und weiterentwickelt. Monier selbst hatte bis zu seinem Tod 1906 mit persönlichen Tragödien und finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen.
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