Oskar von Miller (1855–1934)

Oskar von Miller war ein begabter bayerischer Elektroingenieur, der in erster Linie als Gründer des Deutschen Museums in München bekannt ist. Er gehörte einer wohlhabenden Familie an und wurde 1875 in den bayerischen Erbadel aufgenommen. Nach seinem Universitätsstudium widmete er sich insbesondere der Erforschung von Methoden zur Erzeugung und Übertragung elektrischen Stroms.

1882 organisierte er die deutschlandweit erste Ausstellung über Elektrizität. Die Inspiration dazu kam ihm beim Besuch einer ähnlichen Ausstellung in Paris. Ein Jahr später wurde er gemeinsam mit Emil Rathenau (1838-1913) zum Direktor der Deutschen Edison-Gesellschaft ernannt. 1884 leitete er in München den Bau eines Kraftwerks und trug maßgeblich dazu bei, die Technologie zur Übermittlung elektrischer Energie über große Entfernungen zu verbessern. Zwischen 1918 und 1924 führte er die Oberaufsicht über die Errichtung des riesigen Walchensee-Wasserkraftwerks, mit dessen Hilfe große Teile des bayerischen Eisenbahnnetzes elektrifiziert werden konnten.

Das Deutsche Museum gründete er 1903 anlässlich eines Treffens des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI). Sein Engagement fand die Unterstützung führender deutscher Wissenschaftler und Industrieller, darunter Emil Rathenau, Carl von Linde (1842-1934) and Wilhelm Conrad Röntgen (1845-1923). Die Grundsteinlegung erlebte das Museum, das auf einer Insel in der Isar entstehen sollte, im Jahr 1906, doch erst 1925 öffneten die ersten Ausstellungsbereiche ihre Pforten und die Bibliothek war nicht vor 1932 für die Öffentlichkeit zugänglich. Trotz zahlreicher Rückschläge erfüllte das Museum schließlich von Millers Zielvorhaben, hier eine Sammlung zu kreieren, die es an Bedeutung mit ähnlichen Institutionen in London, Paris und Washington DC aufnehmen konnte. Von Miller starb während eines Museumsbesuchs.