Julius Maggi (1846–1912)

Heute gibt es viele multinationale Unternehmen in der Lebensmittelindustrie. Ein Unternehmer, der auf dem Gebiet der Produktion und Markenbildung über europäische Ländergrenzen hinweg Pionierarbeit geleistet hat, war Julius Maggi.

Er kam in der Schweiz zur Welt. Sein Vater besaß eine Getreidemühle bei Winterthur, die Julius im Alter von 23 Jahren übernahm und 1872 zu Julius Maggi und Co umtaufte. Außerdem beschloss er, die Produktion auf andere Lebensmittel auszuweiten. Zu den wichtigsten gehörten konzentrierte Fertigsuppen aus Erbsen und Bohnen und die berühmt gewordene Maggi-Würzmischung. Schon früh erkannte er die Bedeutung eines klaren Designs und konsequenten Markenauftritts und kreierte 1887 die markant geformte braune Flasche mit gelbem Etikett für seine Speisewürze – es gibt sie bis heute.

Ebenfalls 1887 begann er mit dem Umbau der Firma zu einem internationalen Unternehmen. Zunächst eröffnete er Abfüllanlagen im österreichischen Bregenz und jenseits der deutschen Grenze in Singen, wo er auch die Bilger-Brauerei kaufte. Seine Niederlassung in Frankreich war anfangs nicht erfolgreich, aber 1899 gründete er in Paris eine Firma, die alkoholfreie Getränke herstellte. Weitere Innovationen um 1900 umfassten Gemüse- und Fleischbrühwürfel, die auch für Normalbürger erschwinglich waren. Zwei Jahre später zog er mit seiner Familie nach Paris und erweiterte sein Angebot um pasteurisierte Milch. Bis 1912 verkaufte er jede Woche über 1.000.000 Liter Milch und erhielt den Orden der Ehrenlegion für den Rückgang von Krankheiten bei Schulkindern.

Maggi verstand die Bedeutung von Werbung und Empfehlungen. Er suchte die Anerkennung des berühmten französischen Kochs Auguste Escoffier, sorgte für ein einheitliches Produktdesign und schaltete breit angelegte Werbung. Durch seine Unternehmen wurde er so wohlhabend, dass er sich eine herrschaftliche Villa in Zürich und vier Dampfjachten leisten konnte. Er starb im Jahr 1912. Die Firma ging später in dem multinationalen Unternehmen Nestlé auf.