Paul La Cour (1846–1908)

Paul La Cour war ein Pionier der Windenergie, einem Gebiet, auf dem Dänemark seit dem 20.  Jahrhundert die führende Nation Europas ist. Er wurde bei Ebeltoft in Nordost-Jütland als Sohn eines ziemlich unternehmerischen Bauern geboren. An der Universität Kopenhagen studierte er Meteorologie und ging danach auf Reisen, um sein Wissen zu erweitern. Insbesondere wollte er die Entwicklung der Meteorologie in den Niederlanden kennenlernen. Als 1872 das Dänische Meteorologische Institut gegründet wurde, bestellte man ihm zum Vize-Direktor. Nach der Meteorologie wandte er sich der Telegraphie zu und meldete 1874 ein Patent auf den Gebrauch einer Stimmgabel an. Seine Forschungen entsprachen denen von Alexander Graham Bell (1847-1922) und Elisha Gray (1835-1901), aber ihm fehlten die Mittel, um Patentanträge in den Vereinigten Staaten anzufechten. Weitere Erfindungen in der Telegraphie folgten, insbesondere 1875 das Phonische Rad, das 1877 patentiert wurde.

La Cour wurde Schüler des Philosophen Nikolaj Frederik Sevrin Grundtvig (1783-1872), der als Vater der dänischen Volkshochschul-Bewegung gilt, und arbeitete ab 1878 für den größten Teil seiner verbleibenden Lebenszeit an der 1865 gegründete Volkshochschule in Askov in Südjütland, einem kleinen Ort, der auch heute weniger als 2000 Einwohner hat. Er unterrichtete Mathematik und Physik und veröffentlichte darüber wie auch zur Geschichte der Wissenschaften populäre Lehrbücher. In den 1890ern begann er Forschungen zur Windkraft, weil er überzeugt war, dass man sie zur Stromerzeugung nutzen sollte, und führte Experimente zur chemischen Speicherung von Elektrizität durch. 1902 wurde eine Windmühle in Askov zum Prototyp eines Windkraftwerks umgerüstet. Sie lieferte der Stadt bis 1958 Strom.