Hans Caspar Escher (1775–1859)
Der Schweizer Industrielle und Architekt Hans Caspar Escher war eine Schlüsselfigur für die Entwicklung der Textilherstellung und des Maschinenbaus in der Schweiz.
Escher wurde in Zürich geboren, wo er von seinem Vater, einem Seidenhändler, das Textilgewerbe kennenlernte. Als er 18 Jahre alt war, ging er bei einem Seidenhändler in Livorno in der Toskana in die Lehre. Dort interessierte er sich jedoch mehr für Architektur und zog nach Rom, um sich drei Jahre lang zum Architekten ausbilden zu lassen. Danach kehrte er in die Schweiz zurück, um in diesem Beruf zu arbeiten. Als er die ersten motorisierten Baumwollspinnmaschinen des Landes sah, die 1800 im Kloster St. Gallen aufgestellt wurden, war er fasziniert. Er studierte Beispiele von Maschinen in Chemnitz in Sachsen und entwarf eigene Spinnmaschinen. Im Jahr 1805 gründete er zusammen mit dem Bankier Salomon von Wyss, seinem Vater und anderen eine Baumwollspinnerei. In den nächsten Jahren untersuchte Escher Maschinen in Frankreich und England. In Zürich gründete er 1810 Escher, Wyss & Cie, die erste Schweizer Fabrik für die Herstellung von Textilmaschinen. Sie wurde zum führenden Lieferanten von Ausrüstungen in der frühen Wachstumszeit der Baumwollindustrie in der Region.
In den folgenden 25 Jahren diversifizierte das Unternehmen in andere Zweige des Maschinenbaus und stellte u.a. Wasserräder, Turbinen, Dampfmaschinen, Dampfkessel, Papiermaschinen, Lokomotiven und Dampfschiffe her. Es eröffnete weitere Maschinenbaufabriken in Leesdorf in Österreich und Ravensburg in Württemberg. Zudem errichteten er Fabriken für die Baumwoll- und Flachsverarbeitung sowie die Papierherstellung und gründete die Zürcher Dampfschifffahrtsgesellschaft. In den 1830er Jahren beschäftigte das Unternehmen 1.200 Personen. Es leistete Pionierarbeit in den Bereichen Bildung, Wohnungsbau, Gesundheitsfürsorge und Hilfe für ältere und behinderte Menschen.
Escher arbeitete auch weiterhin als Architekt und entwarf Gebäude im klassizistischen Stil in Zürich und anderswo. Von seinem Sohn Albert wurde erwartet, dass er die industriellen Interessen der Familie weiterführen würde, doch er starb 1845. Escher, Wyss & Cie bestand bis 1969, als es Teil der Sulzer-Gruppe wurde.