Christine Englerth (1767–1838)

Christine Englerth war eine Geschäftsfrau, die im frühen 19. Jahrhundert Kohlebergwerke erschloss, und zwar im Rheinland an der deutsch-französischen Grenze.

Sie wurde 1767 in Düsseldorf geboren. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts übernahm ihre Familie Land in Eschweiler, 15 Kilometer östlich von Aachen. Ihr Vater, Johann Peter Wültgens, bewirtschaftete dort einen Bergwerksbetrieb, starb aber 1787. Christine erbte den Besitz mit ihrem Bruder und zwei Schwestern. Sie war gerade 20 Jahre alt, und ihr Ehemann Carl Englerth, ein ehemaliger Soldat, übernahm die Leitung der Minen.

Die Gegend um Eschweiler wurde während der Napoleonischen Kriege 1794 Teil Frankreichs. Die Familie nutzte die Gelegenheit, die Minen nach französischem Recht neu zu organisieren und sie unter ihrem Besitz zusammenzuführen. Christines Bruder starb 1804, und als ihr Ehemann 1814 starb, übernahm sie die kaufmännische Leitung des Bergbaubetriebs. Sie war 47 Jahre alt und hatte zehn Kinder.

Eines der ersten Dinge, die sie tat, war, den Bergwerksanteil ihrer beiden Schwestern zu kaufen, um die volle Kontrolle zu erlangen. Da das Gebiet nach Kriegsende nun zu Preußen gehörte, erwarb sie die Erlaubnis, neue Flöze abzubauen. In den 1830er Jahren nahm die Kohleförderung stark zu. Ein Beispiel für ihre Weitsicht war, dass sie 1837 zusammen mit ihrer Schwester Katharine führende Anteilseignerin beim Aufbau der Rheinischen Eisenbahngesellschaft wurde.

1834 überführte Katharina Englerth gemeinsam mit ihren zehn Kindern den Bergbaubesitz in eine neuartige Aktiengesellschaft - die erste derartige Gesellschaft im Königreich Preußen. Bei ihrem Tod 1838 entstand der Eschweiler Bergwerksverein, der eineinhalb Jahrhunderte lang existierte.