Paul Camille von Denis (1795–1872)

Paul Camille Denis war ein deutsch-französischer Ingenieur, der Pionierarbeit im Eisenbahnbau in Deutschland leistete. Er entwarf die erste Haupteisenbahnlinie des Landes zwischen Nürnberg und Fürth, die 1835 eröffnet wurde. Bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1866 hatte er fast 1.000 km Eisenbahnstrecken gebaut.

Er wurde 1795 im Nordosten Frankreichs geboren. Als er etwa 6 Jahre alt war, zog er mit seiner Familie nach Mainz am Rhein, wo sein Vater Forstinspektor war und ein Gut kaufte. Er studierte an der École Polytechnique in Paris, aber seine Ausbildung wurde durch das Ende der Napoleonischen Kriege unterbrochen. Er wurde Beamter im Rheinland und in der bayerischen Pfalz, wo er am Bau von Straßen und Flüssen mitwirkte. Von 1826 bis 1832 war er in Zweibrücken als Oberingenieur für Straßenbau tätig. Im Zuge der politischen Umwälzungen von 1832 beschloss er jedoch, nach Übersee zu reisen, um sich über den Bau von Kanälen und Eisenbahnen zu informieren. Zwei Jahre lang bereiste er Belgien, Frankreich, Amerika und Großbritannien, wo er den Eisenbahnpionier George Stephenson kennenlernte.

Im Jahr 1834 wurde er zum Ingenieur der 6 km langen Ludwigsbahn ernannt, die die wichtigen Handelszentren Nürnberg und Fürth in Bayern verbinden sollte. Die im folgenden Jahr fertig gestellte Strecke war die erste dampfbetriebene Eisenbahn für den Güter- und Personenverkehr in Deutschland. Es handelte sich um eine eingleisige Strecke mit der Stephenson'schen Normalspur von 1.435 mm. In den ersten Jahren wurde sie sowohl mit einer Stephenson-Lokomotive als auch mit Pferden betrieben.

Nach diesem berühmten Erfolg entwarf Denis viele weitere Eisenbahnstrecken. In den nächsten Jahren baute er die 60 km lange München-Augsburger Eisenbahn in Bayern und die 40 km lange Taunusbahn durch seinerzeit drei deutsche Staaten von Frankfurt nach Wiesbaden. Im Jahr 1844 begann er mit dem Bau einer Eisenbahn, die Kohle von Bexbach im Saarland zum Rhein bei Ludwigshafen brachte. Dies war die erste deutsche Eisenbahn, die durch gebirgiges Gebiet führte und viele Tunnel, Viadukte und Dämme benötigte. Ab 1850 war er für die Verwaltung der pfälzischen Eisenbahnen zuständig. Eines seiner letzten Projekte vor seiner Pensionierung war der Vorsitz in der Kommission zum Bau der Rheinbrücke zwischen Ludwigshafen und Mannheim. Er wurde mit der französischen Ehrenlegion und dem Verdienstorden der Bayerischen Krone ausgezeichnet.