Paul Arzens (1903–90)

Paul Arzens war einer der führenden europäischen Industriedesigner des 20. Jahrhunderts.

Den größten Teil seines Lebens verbrachte er in Paris, wo er vor dem Zweiten Weltkrieg seine bekannten Konzeptautos entwarf. 1938 entstand “La Baleine” (der Wal) auf einem Buick-Chassis. 1942 kreierte er ein außergewöhnliches Fahrzeug aus Aluminium und Flexiglas namens „Das elektrische Ei“, das als Ahnherr aller Kabinenroller gilt und von dem ein Exemplar in Mulhouse erhalten ist.

Am berühmtesten jedoch ist er für seine Eisenbahndesigns. So übte er zwischen den frühen 1950er und späten 1960er Jahren, die bereits die ersten Arbeiten am Konzept des TGV (Tres Grande Vitesse) sahen, entscheidenden Einfluss auf das Lok- und Waggondesign der französischen Staatsbahn SNCF aus. Entsprechend stammen die Entwürfe der Diesel- und Elektroloks der SNCF während der 1950er Jahre ganz überwiegend aus seiner Feder. In den 1960er Jahren entwickelte er das Design einer Lokomotivfront mit nach innen geneigter Windschutzscheibe. Als Vorbild nannte er das Bild eines Sprinters, der unter höchster Anspannung am Startblock auf das Startsignal wartet. Andere sprachen von „le nez cassé“, der gebrochenen Nase. Die ersten Lokomotiven mit diesem Merkmal baute die Firma Alsthom für die finnische Staatsbahn, aber auch verschiedene französische Loks übernahmen das eigenwillige Design, das schließlich auch in Belgien und den Niederlanden in Serie ging.

Paul Arzens verfügte über einen bemerkenswerten Einfallsreichtum und hat den Alltag der Menschen in vielen Teilen Europas geprägt.