Ernst Abbe (1840–1905)
Ernst Karl Abbe war ein deutscher Physiker, der zusammen mit Carl Zeiss die Herstellung von optischem Glas und Mikroskopen revolutionierte. Er leitete die Firma Carl Zeiss, einen der weltweit größten Hersteller optischer Instrumente, und war an der Gründung des Glasunternehmens Schott beteiligt. Er gründete die Carl-Zeiss-Stiftung zur Förderung sozialer und wissenschaftlicher Zwecke.
Abbe wurde 1840 in Eisenach in Thüringen geboren, wo sein Vater als Vorarbeiter in einer Textilfabrik tätig war. Der Arbeitgeber seines Vaters ermöglichte Abbe den Schulbesuch in Jena. Anschließend studierte er an der Universität Göttingen, wo er auch promovierte. Er veröffentlichte Arbeiten zur Thermodynamik und Optik, darunter die „Abbe-Sinus-Bedingung“, eine mathematische Regel, die zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit optischer Systeme beitrug. Im Alter von 26 Jahren wurde er von Carl Zeiss eingeladen, ihn bei der Entwicklung hochwertiger Optiken für Mikroskope in dem Unternehmen zu unterstützen, das er 20 Jahre zuvor in Jena gegründet hatte. Das Unternehmen begann mit der Produktion von Instrumenten, die eine bis dahin unerreichte Schärfe und Auflösung aufwiesen. Seit 1876 war Abbe Teilhaber. Um das Glas für die Jenaer Optik herzustellen, gründete er 1884 zusammen mit Zeiss und dem Glasfabrikanten Otto Schott aus dem Ruhrgebiet die Glashütte Glastechnisches Laboratorium Schott & Genossen. 1899 wurde er alleiniger Inhaber der Firma Carl Zeiss.
Abbe war für die damalige Zeit ein außergewöhnlicher Arbeitgeber. Er führte den Achtstundentag und eine Gewinnbeteiligung ein. Kurz nach dem Tod von Carl Zeiss im Jahr 1888 gründete er die Carl-Zeiss-Stiftung. Mit der Zeit wurden alle Anteile an der Firma Carl Zeiss der Stiftung übertragen. Diese hatte die Aufgabe, das Unternehmen zu führen, die Bedürfnisse der Mitarbeiter zu befrieden, gemeinnützige Organisationen in Jena zu unterstützen und die Wissenschaft zu fördern. Privat spendete Abbe ebenfalls große Summen für die Universität Jena und andere Zwecke. 1903 trat er aus der Geschäftsführung des Unternehmens aus und verstarb zwei Jahre später. Er hinterließ seine Frau Else und zwei Töchter.
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