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Zeitschrift Industriekultur 3.22: ERIH-Regionalroute Luxemburg / "Welterbe Grand Hornu" Belgien

In der 100. Ausgabe des Fachjournals nimmt ERIH die Leser mit auf die Minett-Tour durch Luxemburgs Erz- und Stahlrevier. Auf der Strecke dieser Regionalroute liegt neben einer Reihe weiterer ERIH-Standorte auch das Hochofenwerk Belval in Esch-sur-Alzette, wo in wenigen Tagen die ERIH-Jahreskonferenz eröffnet wird. Ein Abstecher führt nach Boussu in Belgien zum ERIH-Ankerpunkt Welterbe Grand Hornu, einem Juwel europäischer Industriekultur.

Minette, im Sprachgebrauch französischer Bergleute die Bezeichnung für die leuchtend roten Eisenerze in Lothringen und Luxemburg, haben der Industrieregion „De Minett“ im äußersten Süden des Großherzogtums ihren Namen verliehen. Hier schlug jahrzehntelang das Herz der luxemburgischen Montanindustrie, die das kleine Land zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu den zehn weltweit größten Produzenten von Roheisen und Eisenerz machte und 1951 zu einer der sechs Gründernationen der Montanunion.

An diese Ära erinnern – dank vielfachem ehrenamtlichem Einsatz – heute noch zahlreiche Industriedenkmäler, die die Minett-Tour auf einem 35 Kilometer langen Rundkurs erschließt. Die wichtigsten stellt die Zeitschrift in ihrer aktuellen Ausgabe vor. Dazu zählt neben dem ehemals hochmodernen Hüttenwerk Belval auch der Industrie- und Eisenbahnpark Fond-de-Gras. Dessen Lage in idyllischer Umgebung steht zugleich stellvertretend für eine weitere Attraktion des Luxemburger Erzbeckens: das harmonische Neben- und Miteinander von Industriekultur und schützenswerter Natur.

Highlight im ERIH-Ankerpunkt Nationales Bergbaumuseum in der Kleinstadt Rumelange, die unmittelbar an die Montanregionen Lothringen und Saarland anschließt, ist die abenteuerliche Fahrt mit der Grubenbahn 580 Meter tief in den Berg hinein. Fast 150 Jahre lang, von 1824 bis 1964, gruben hier Bergleute aus aller Herren Länder nach Eisenerz. Bis heute profitiert Luxemburg von den mannigfachen kulturellen Einflüssen der bunt gemischten Industriearbeiterschaft – eine Vielfalt, der das Dokumentationszentrum für Menschliche Migrationen in Dudelange ein lebendiges Denkmal setzt.

Wie es gelingen kann, die Arbeitsleistung der Belegschaft nicht nur durch moderne Maschinen, sondern auch durch soziales Engagement zu steigern, führt eine Industrieanlage vor, die im 19. Jahrhundert zu den größten Steinkohlezechen im benachbarten Belgien gehörte: Grand Hornu, das mit seiner ausgedehnten Arbeitersiedlung im Stil einer englischen Gartenstadt und den monumentalen klassizistischen Baukomplexen zu Recht seit 2012 auf der Unesco-Welterbeliste steht.

Übrigens: Die 100. Ausgabe der Zeitschrift Industriekultur – herzlichen Glückwunsch an die Redaktion! – ist auch für uns ein Grund zum Feiern. Seit 2005 steuert ERIH in jeder Ausgabe vier Seiten aus der Feder des Journalisten Frieder Bluhm bei. Das sind in der Summe 71 Hefte, 284 Seiten und 182 Artikel, in denen wir 621 touristisch erschlossene Standorte der Industriekultur – Ankerpunkte, Regionalrouten sowie Standorte der Schwerpunktthemen – als attraktive Reiseziele vorgestellt haben. Wir freuen uns auf viele weitere Ausgaben!

ERIH-Artikel in Industriekultur "Stahlharte Fakten im Land der roten Erde. Die Minett-Tour, Regionalroute in Südluxemburg"
ERIH-Artikel in Industriekultur "In Backstein gemauertes soziales Gewissen. Welterbe Zeche Grand Hornu in Boussu, Belgien"