Zeitschrift Industriekultur 2.23: Schwerpunkt Zink-Industrie

„Zink – Werkstoff des Industriezeitalters“ lautet das Thema der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift Industriekultur. Als korrosionsbeständiges Metall ist Zink unverzichtbar im Bauwesen – die Zinkdächer von Paris sind weltbekannt – und im Maschinenbau, spielt aber auch eine entscheidende Rolle in der Konsumgüter- und Chemieindustrie. Der ERIH-Beitrag des Heftes beschäftigt sich mit industriegeschichtlich herausragenden Standorten der Zinkindustrie in Europa.

Bereits seit dem Mittelalter wird das Zinkerz Galmei mit Kupfer zu Messing verarbeitet. Im belgischen Kelmis geht daraus 1837 die Société Anonyme des Mines et Fonderies de la Vieille Montagne, kurz VM, hervor und entwickelt sich zu einem der ersten multinationalen Konzerne und zum größten Zinkproduzenten der Welt. Die spannende Geschichte dieses Aufstiegs erzählt das Museum Vieille Montagne nach. Weitere Zentren der Zinkindustrie und des Zinkbergbaus lagen in Oberschlesien, Südtirol und im heutigen Slowenien.

Schon früh engagierte sich VM zudem im Ruhrgebiet. Die Zinkfabrik Altenberg in Oberhausen wurde 1855 als einer der ältesten metallverarbeitenden Betriebe der Stadt gegründet und musste knapp 130 Jahre später unter anderem wegen der Umweltbelastungen von Luft und Böden schließen. Heute ist der Standort ein Schauplatz des LVR-Industriemuseums und beherbergt auch dessen Zentrale.

Ein einzigartiges Ensemble historischer Industrieanlagen inmitten einer spektakulären Landschaft eröffnet sich im Geomineral-, Geschichts- und Umweltpark Sardinien in Italien. Dort, in den Bergwerken von Montevecchio an der sardischen Westküste Sardiniens, hatte einmal eine der bedeutendsten Erz- und Zinkminen Europas ihren Standort. Besucher erleben auf fünf geführten Rundgängen, wie hier um die Mitte des 19. Jahrhunderts Metallerze abgebaut wurden. Nicht weit entfernt liegen die Bergwerke von Masua mit dem Hafen Flavia, der in die lokale Steilküste hineingebEaut ist und von dem aus der belgische VM-Konzern mithilfe von Förderbändern wartende Schiffe direkt mit Erz befüllen konnte.

In die Zukunft der europäischen Zinkindustrie weist möglicherweise das Silberbergwerk Sala, ein ERIH-Mitgliedsstandort in Schweden. Zwar war bereits 1962 endgültig Schluss mit dem Abbau in Schwedens ehemals reichster Quelle für Silber, das in Bleiglanz mit Zink und Blei gefunden wurde, doch legten jüngeren Prospektionen erhebliche, bislang unentdeckte Zinkvorkommen frei. Wird hier demnächst ein neues Bergbaukapitel aufgeschlagen?

ERIH-Beitrag in IK 2.23: "Ein sprödes Metall verändert die Welt. Standorte der Zinkindustrie in Europa" (pdf)